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Das Schwinden der Flamme

Summary:

Zuko konnte nicht mit Iroh vom Nordpol flüchten, er bleibt bewusstlos und wird vom Wasserstamm gefangen genommen. Die ganze Schuld für die Belagerung wird auf ihn abgeschoben. Und es sind bloss wenige Wochen vor der Sonnenwende - ein Feuerbändiger kann die Dunkelheit nicht überleben.

Notes:

Notizen von Renegade:
Ich hatte diese Idee schon ne Weile im Kopf, es hat mich immer wundergenommen was passiert wäre, wenn Zuko Sokka’s Fesseln nicht entkommen wäre… Und dies passierte einfach. Einfach um etwas klarzustellen:
Onkel wusste nicht, dass Zuko sich im Sattel befand.
Der ursprüngliche Titel stammt von “Flares” von The Script. Es gibt mir Zuko-Vibes <3

(See the end of the work for more notes.)

Chapter Text

Die Flotte der Feuernation war von Aang besiegt worden.

Prinzessin Yue hatte sich geopfert, als sie ihr Leben dem Mondgeist zurückgab, Sokka’s Augen waren noch immer nass von den Tränen. Katara umarmte ihn eng und nach einer Sekunde stiess Aang auch dazu. Sie hatten es geschafft. Sie waren in Sicherheit.

Häuptling Arnook und Meister Pakku gegenüberzustehen war nicht einfach. Sokka informierte den Häuptling darüber, was mit Yue passiert war, nie hatte Katara ihren Bruder so sprechen gehört, seine Stimme stabil, Augen vom Moment losgelöst.

Der Häuptling wischte sich eine Träne von seiner Wange. “Ich wusste, dass der Tag irgendwann kommen würde, doch kein Vater ist darauf vorbereitet, sein Kind zu verlieren,” sagte er leise. “Ich bin stolz auf sie.”

“Der ganze Stamm hat ihr das Leben zu verdanken,” fügte Pakku hinzu, während er dem Häuptling die Schulter drückte.

Katara drehte sich abrupt zu Sokka und Aang. “Wo ist der Feuerbändiger?”

Der alte Mann hatte ihnen geholfen, den Geist zu beschützen, hatte gegen seine eigenen Leute gekämpft. Er war Feuernation, doch er hatte geholfen…

“Keine Ahnung,” antwortete Sokka und kratzte sich am Nacken. “Er verschwand nach… nach, öhm… nachdem Yue – “

“Welcher Feuerbändiger?” fragte Pakku wütend.

Sokka schluckte leer, als der Mann ihn so unverblümt unterbrach und fing an zu erklären. “Da waren zwei…. Der mit den verrückten Koteletten tötete den Mondgeist und der andere Mann hat uns geholfen.”

“Der mit den Koteletten war Zhao,” sagte Aang. “Er wurde vom Geist der Ozeane erfasst.”

Sokka massierte sich seine Schläfen. “Ich weiss nicht, warum der feuerspeiende Grossvater uns geholfen hat, doch er schien nicht gänzlich böse zu sein.”

“Wir werden die Stadt durchsuchen,” sagte Meister Pakku mit einem angespannten Gesichtsausdruck und fing an Befehle an seine Leute zu erteilen.

Aang räusperte sich nervös. “Ähm, Leute… Erinnert ihr euch daran, dass wir noch einen Feuerbändiger haben?”

“Was?!” schnauzte Pakku.

Der Feuerbändiger, der ihr Zuhause überfallen hatte, der sie seither konstant angriff, der die Halskette ihrer Mutter geklaut hatte…. Der Feuerbändiger, der Aang bis in seine Träume verfolgte, der es fast geschafft hatte, die letzte Hoffnung der Welt zu entführen und zu töten. Der Feuerbändiger, den sie im Schneesturm zurücklassen hätten sollen.

Während er sich sein Gesicht rieb, grummelte Sokka “Der Verrückte, der uns durch die ganze Welt gefolgt ist und versucht hat Aang zu entführen…. Diesmal hat er es wirklich geschafft,” gab Sokka zu. “Er nahm ihn während Aang sein Geisterwelt-Hokuspokus machte und infolgedessen erfroren sie fast im Schneesturm. Wir haben ihn bewusstlos geschlagen und wir beide,” er zeigte auf Katara, “wollten ihn dort zurücklassen. Doch Aang und seine pazifistische, lebensliebende Philosophie wollte das nicht, also haben wir ihn mitgenommen.” Pakku sah Sokka so an, als würde er ihm an die Gurgel gehen, wenn er nicht bald zum Punkt kam. “Öhm, er ist gefesselt auf Appa… Immer noch bewusstlos… Oh! Und übrigens, Prinz Zuko.”

Master Pakku und der Häuptling schauten einander an und nach einem Moment nickten sie in stillem Einverständnis.

“Wir wollen ihn von unserem Sattel loswerden,” sagte Sokka. “Könnt ihr ihn nicht irgendwo einfrieren bevor er aufwacht?”

“Natürlich, wir werden uns um den Prinzen kümmern.”

Meister Pakku rief nach einigen Wasserbändigern, die Zuko’s Körper vom Sattel hoben.

Nach Katara’s Meinung waren sie zu sanft. Der Prinz war blasser als sonst und zeigte keine Lebenszeichen als er durchgeschüttelt wurde, als die Bändiger ihn aufhoben.

“Ähm… Könnte ich das Seil zurück haben? Bitte? Es ist wirklich qualitativ gutes Seil!” rief Sokka ihnen hinterher, doch er wurde ignoriert.

“Wir sollten uns alle ausruhen,” sagte der Häuptling. “Ich würde euch gerne darum bitten, einige Tage zu bleiben und mit den schlimmsten Schäden zu helfen.”

“Natürlich, Häuptling,” sagte Katara.

Durchzuschlafen war ein Ding der Unmöglichkeit, die Wut in ihr liess ihr keine Ruhe und sie drehte und wand sich die ganze Nacht. Vielleicht wäre sie ruhiger gewesen, wenn sie nicht gewusst hätte, dass Zuko irgendwo in der Nähe war – zu nahe, um friedlich zu schlafen.

 

Pakku beobachtete, wie der Feuerprinz mit Handschellen ausgestattet wurde, die ihn mit ausgebreiteten Armen von der Decke hängen liessen. Die Heilerin hatte erwähnt, dass sein Zustand nicht rosig war, doch er war nicht in Gefahr wegzusterben – für Pakku war das so vollkommen in Ordnung. Er und Arnook mussten bloss warten, bis der Aschenmacher aufwachte, um ihm Fragen zu stellen.

“Was Prinzessin Yue getan hat, war ein Akt von unglaublicher Tapferkeit,” sagte Pakku vorsichtig und beobachtete dabei den verbissenen, leeren Blick des Häuptlings, der ganz auf den Aschenmacher fokussiert war.

“Ich wusste, dass der Tag kommen würde,” sagte Arnook benommen. “Doch es ändert nichts daran, dass ich es einfach nicht - akzeptieren kann, wie die Feurernation… Wie konnten sich diese Monster überhaupt etwas so - so schreckliches ausdenken?”

Zwei Krieger überprüften die Fesseln um des Prinzen Handgelenken noch einmal  und fügten dann eine weitere Kette zwischen seinen Füssen dazu. Er war der einzige Aschenmacher gewesen, den sie erwischt hatten. Alle anderen waren entweder vom Geist des Ozeans ersäuft worden, oder hatten es geschafft sich zurückzuziehen.

Sie hatten Glück, dass dieser einzige Gefangene wortwörtlich der Prinz dieser verdorbenen Nation war.

“Wir werden es bald herausfinden,” antwortete Pakku. “Arnook… Der Schaden ist riesig. Auch mit der Hilfe des Avatars wird es lange dauern um alles wieder aufzubauen. Und die… unsere Krieger, die gestorben sind. Wir haben bereits zehn Leichen gefunden.”

Arnook schluckte. “Ich weiss, ich weiss.” Der Häuptling dem Aschenmacher den Rücken zu und lief zum Ausgang. “Lasst mich wissen, wenn er aufwacht. Ich will ihn nicht länger als nötig ansehen müssen. Wären sie nicht hierhergekommen würde Yue noch leben.”

Der Sohn des grausamsten Mannes dieser Welt hing vor ihm in Ketten und Pakku lächelte. Ein einfacher Soldat hätte ihnen nicht viel Informationen liefern können. Der Prinz – nun, das war eine ganz andere Geschichte… Pakku konnte es kaum erwarten, dass die Brut erwachte. 


Erst war es der Schmerz in seinen Handgelenken… dann seinen Schultern… dann im ganzen Rest seines Körpers. Zuko’s Gedanken waren benebelt und es war bloss dank seinem Muskelgedächtnis, dass er auf seine Füsse stehen konnte. Seine Augenlider waren zu schwer. Die einzigen Dinge, denen er sich sicher sein konnte, waren, dass er kalt hatte und das alles weh tat.

Nach einigen oberflächlichen Atemzügen öffnete Zuko seine Augen. Er war inmitten eines Raumes aus Eis; zwei riesige Männer standen in den Ecken und beobachteten ihn. Er zuckte zusammen, realisierte, dass seine Arme angekettet waren, und dass er sich nicht bewegen konnte.

Dann traf es ihn… Schneesturm… der Avatar… die Belagerung… die Wasserbändigerin… seine Niederlage. Die Männer in den Ecken bewegten sich nicht. Zuko war in keiner Form zum Kämpfen fähig, seine Position liess es einfach nicht zu. Er drehte sich etwas, um sich zumindest seiner Umgebung bewusst zu werden, bloss um zwei weitere Männer zu erspähen. Vier Krieger – vermutlich Bändiger – umstellten ihn. Er war am Arsch.

Angst stieg ihm in den Hals, doch er konnte keine Schwächen zeigen – man durfte nie Schwäche zeigen. Jemand hatte ihm seine isolierende Jacke ausgezogen und nun stand er bloss in einem dünnen Unterhemd da. Er erstarrte, als zwei weitere Männer in seine Zelle kamen.

Zuko war alleine, hilflos ausgeliefert, festgekettet in einem kleinen Raum aus Eis, von sechs Männern, (vermutlich alles Bändiger) umzingelt. Verzweifelt testete er die engen Schellen um seine Handgelenke, obwohl er wusste, dass es nichts brachte.

“Ich bin Meister Pakku und dies ist Häuptling Arnook.” Der Bändiger mit grausamen, eisig-blauen Augen und kantigem Kinn wies auf den älteren Mann zu seiner Rechten. “Diese vier Krieger sind ebenfalls geschickte Meister im Wasserbändigen. Also denk lieber zweimal nach, bevor du etwas dummes versuchst, Prinz Zuko.”

Zuko hörte auf, mit den Ketten zu ringen und hob sein Kinn, um dem Mann gerade ins Gesicht blicken zu können. Er würde keine Angst zeigen.

“Was wollt ihr von mir?”

“Einige Fragen stellen, Ihre Hoheit.”

“Was für Fragen?” Zuko hatte ganz ehrlich keine Ahnung. Wollten sie etwa über seine Jagd nach dem Avatar wissen? Was kümmerte sie das?

“Ist es nicht offensichtlich” lächelte Meister Pakku, doch da war kein Fünkchen Freude, das Lächeln war kalt und grausam. “Lasst uns mal mit Eurer Belagerung –”

“Meiner was?”

Die zwei Männer schauten sich gegenseitig an. Der ältere biss sich auf die Zähne und weigerte sich, Zuko einen Moment länger anzusehen, Meister Pakku seufzte bloss.

Zuko war irritiert, doch dann klickte es. Als er den Avatar versucht hatte zu fangen, hatte Zhao den Wasserstamm angegriffen. Scheisse. Da er umzingelt von Wasserbändiger war, dann musste die Schlacht wohl vorbei sein. Das bedeutete Zhao hatte verloren… Oh, nein. Onkel war mit Zhao. War Onkel…

“Prinz Zuko,” durchbrach Meister Pakku seine hochsteigende Panik. “Im Wasserstamm legen wir hohen Wert auf Ehrlichkeit und die Feuernation legt Wert auf Ehre, night. Ist es nicht ehrenhafter, die Wahrheit wiederzugeben?”

“Die Belagerung fand nicht in  meinem Namen statt,” grunzte Zuko. “Ich hatte damit nichts zu tun.”

Meister Pakku hob eine Augenbraue an. “Hmm… Mit Feigheit hatte ich nicht gerechnet. Wird ein Feigling nicht bestraft in deinem Heimatland?” Zuko starrte ihn wütend an. Von allen Leuten wusste am besten, wie Feiglinge bestraft wurden. Pakku zuckte mit den Schultern. “Lasst es uns kleine Machtdemonstration nennen, nicht? Häuptling, darf ich?”

Der Häuptling zog ein Messer aus der Scheide und reichte es Meister Pakku. Zuko’s Herzschlag machte Hüpfer und er versuchte vor der Klinge zurückzuweichen.

“Bleib mir vom Leib!”

“Haltet ihn still,” befahl Meister Pakku. “Ich habe gehört, dass Haar in der Feuernation richtig wichtig ist.”

Zwei Krieger traten aus ihren Ecken hervor und packten Zuko an den Schultern und im Nacken. Er versuchte freizubrechen, doch die Männer waren stark, genauso stark wie seine Ketten. Panisches Atmen half kaum und mit dem Druck um seinen Hals wurde es umso schwieriger nach Luft zu ringen.

Das Messer war einige Fingerbreit von seinem Gesicht entfernt. “Hör auf dich zu wehren oder ich werde mehr wegschneiden als ich beabsichtige. Deine Wahl.”

Zuko erstarrte, der Druck um seine Kehle blieb derselbe. Jemand riss seinen Kopf nach vorne, sodass er das Messer nicht mehr sehen konnte. Er wartete angespannt und dann schnitt das Messer ganz nah am Kopf durch sein Haar.

Sie hoben seinen Kopf an und Meister Pakku wedelte Zuko’s Haar vor ihm herum. “Haben wir eure Kooperation, Ihre Hoheit?” Er liess das Haar auf den Boden fallen.

In der Feuernation war Haar in der Tat ein Symbol der Ehre. Er hatte versucht sich einzubilden, dass er immer noch Ehre hatte, doch jetzt… Jetzt konnte er nicht mal mehr so tun als ob. Zuko wusste, dass es ihm mehr weh tun hätte sollen. Er hatte schon von Soldaten gehört, die durch Haarschneiden zerbrachen, doch tief unten wusste er ja schon ne Weile, dass er keine Ehre mehr übrig hatte. Jetzt ganz sicher nicht mehr.

Er hatte versagt. Er würde nie nachhause gehen. Wer wollte denn schon jemanden so erbärmlichen zurück haben?


“Was war das Ziel der Invasion?” fragte Meister Pakku.

“Hmm… Einmarschieren?” fauchte Zuko. “Ich habe keine Ahnung, was Zhao vorhatte. Ich hatte nichts damit zu tun!”

“Natürlich nicht, der Prinz hatte rein gar nichts damit zu tun,” spottete Pakku.

“Hab ich wirklich nicht.”

“Was tust du dann hier? Sag mir, dass du nicht mit der Flotte der Aschenmacher gekommen bist.”

“Ich bin dem Avatar gefolgt,” sagte Zuko. “Meine Mission ist es, den Avatar zu fassen. Ich bin auf eigene Faust in die Stadt eingedrungen! Zhao’s Flotte brauche ich nicht.

Die zwei Männer des Wasserstamms schauten einander an und starrten dann Zuko an.

“Es gibt keinen Weg in die Stadt einzubrechen,” sagte Meister Pakku. “Prinz Zuko, hör auf mit diesem Unsinn und fang dir selbst zu liebe an unsere Fragen zu beantworten.”

“Ich beantworte ja eure verdammten Fragen!” fauchte Zuko. Wäre er nicht in solch einer misslichen Lage gewesen, er hätte gelacht. Agni, ihre Dummheit war lächerlich. Er schmunzelte. “Wann habt ihr das letzte Mal euere Schildkröten-Seehund Tunnels kontrolliert? Ich hab da einige Sicherheitslücken festgestellt.”

Meister Pakku fand es gar nicht witzig.

“Ich sehe… Wir wollten dies auf einfache Art machen, doch scheinbar hast du deinen Status während unserem Gespräch vergessen. Wir müssen dich wohl nochmals daran erinnern.”

Meister Pakku gestikulierte mit der Hand. Zuko konnte ein Zusammenzucken kaum unterdrücken, er erwartete einen Schlag oder schnellendes Wasser vom Mann. Nichts passierte… vor ihm.

Hinter seinem Rücken gingen die Krieger in Stellung, um Wasserbändigen zu können.

Der Feuernation-Abschaum fing an, mit den Ketten zu ringen. Wo isch in diesen unmenschlich goldenen Augen vor bloss einigen Sekunden noch Grausamkeit gespiegelt hatte, war da nun Angst. Prinzchen hatte wohl erwartet, dass wirklich jemand seinen verwöhnten Mist durchgehen liess.

Pakku die Wachen im Voraus instruiert, er hatte schon ne Vorahnung gehabt, dass Gewalt nötig sein würde. Einige Wasserpeitschen-Schläge sollten genügen, um die Erinnerungen des Aschenmachers aufzufrischen. Es war keine drastische Folter, doch wohl auch nicht angenehm, wenn man in Betracht zog, dass die Krieger nicht zurückhielten.

Überraschenderweise  schrie der Abschaum nicht. Der erste Schlag hatte ihn wohl unvorbereitet erwischt, denn er verlor auch fast das Gleichgewicht, doch er jaulte nur einmal. Jeder weitere Schlag wurde mit zusammengebissenen Zähnen und leisen Stöhnen ausgehalten.

Pakku signalisierte den Wachen, aufzuhören. “Du bist in keiner Lage sarkastisch zu sein. Fang nochmals an.”

Der Prinz starrte ihn noch wütender an als vorher. “Ich hatte nichts mit der verdammten Belagerung zu tun! Ich – UFF –”

Ein weiterer Peitschenschlag traf seinen Rücken. Egal wie dumm der Prinz war, worin seine Lügen endeten, hätte er eigentlich endlich verstehen sollen.

Egal wie viel in die Peitsche traf, egal wie viele Blutflecken sich auf seinem Unterhemd ausbreiteten, er wiederholte dieselben Lügen. Dass er nichts von der Invasion gewusst hatte, dass er keine Befehlsmacht hatte, dass er keinen Kontakt mit Zhao, den er wiederholt beschuldigte, gehabt hatte. Feuernation-Feigheit beim Feinsten.

Zumindest war es Unterhaltsam den Geräuschen des Aschenmachers zuzuhören und den Versuchen, seine Schmerzen hinter seiner Wut zu verstecken, zuzusehen.

Prinz Zuko der Feuernation war definitiv stur und es war Pakku eine Ehre, derjenige zu sein, der seinen Willen brechen würde.


Die zwei Männer des Wasserstamms schauten selbstzufrieden zu, wie Zuko sein Bestes gab, nicht vor Schmerzen zu schreien. Das Auspeitschen war noch das eine, da waren ja noch ältere Verletzungen, doch das schlimmste war die Kälte. Er schaffte es kaum, das Zittern zurückzuhalten.

Meister Pakku hob seine Hand und der nächste Schlag traf nicht ein. Zuko schnappte nach Luft, versuchte sein Atmen zu regulieren.

“Ich glaube ich weiss was passiert ist. Du hast mit Zhao zusammengearbeitet –” 

Zuko lachte los. In seinem ganzen Leben hatte er noch nie so etwas Verrücktes gehört. Die Peitsche verschlug ihm den Atem.

“Du warst das Ablenkungsmanöver – du hast dich um den Avatar gekümmert, damit Zhao den Mondgeist ermorden konnte. War es dein Plan?”

Zuko runzelte seine Stirn und schaute den Wassebändiger an. “Den Mondgeist ermorden?!”

Zum ersten Mal während das Verhör schritt der ältere Mann, der Häuptling, auf ihn zu. Zuko zuckte zusammen.

“Er ermordete den Mondgeist und meine Tochter gab ihr Leben, um uns zu retten.” Die Stimme des Mannes brach. “Tu nicht so, als hättest du nichts davon gewusst!”

“... ich - Ich hab nichts -” Zuko konnte nicht zu Ende sprechen, der Häuptling schlug ihm ins Gesicht.

Hatte Zhao…? War er wirklich so dumm? Geister ermorden?! Was hätte Onkel gesagt? Warte… Onkel. Was war mit Onkel passiert? Er war mit Zhao unterwegs gewesen, keine Chance, dass Onkel ihm erlaubt hätte, den Mondgeist zu töten…

“Prinz Zuko,” sagte Meister Pakku, “letzte Chance, die Wahrheit zu sagen.”

Einfach zu sagen… Zuko hatte keine Ahnung, was in der Invasion alles passiert war, seit er den Avatar gefangen hatte. Damals hatte die Invasion ja noch nicht mal wirklich angefangen.

Sie waren diejenigen, die ihm erzählen sollten, was verdammt nochmal passiert war!

Er nahm einen Atemzug, um sich zu beruhigen und schluckte das Blut, das sich in seinem Mund angesammelt hatte. “Ich war nicht mit der Invasion involviert. Ich wusste nichts von Zhao’s Plan –” er wählte seine Worte vorsichtig, ein Versuch seinem Rücken zukünftiges Pein zu ersparen. “Frag die Anderen! Es hat nicht mal jemand gewusst, dass ich auf dem Schiff war. Sie werden es euch sagen!”

Die zwei Männer schauten sich wieder an – Meister Pakku lächelte, der Häuptling sah angespannt aus. Zuko hatte keine Ahnung, was vor sich ging.

Meister Pakku verschränkte die Arme und lächelte Zuko an. “Ach, ich sehe. Der mutige Prinz ist von der Schlacht davon gerannt und hat von nichts ne Ahnung… Alle Soldaten der Feuernation, die unser Land betreten hatten, sind vom Avatar vernichtet worden. Bloss einige wenige Schiffe schafften es zu entkommen.”

Dies traf ihn mehr als die Faust zuvor.

Zuko schluckte hart. “Keine – keine anderen Gefangenen?”

“Nein. Hunderte sind gestorben, als ihr Prinz sie im Stich gelassen hat.”

Seine Leute… Meister Pakku hatte recht – Zuko hatte sie im Stich gelassen. Und… Onkel. Oh Agni, was war mit Onkel passiert…

“Es gibt keine Anderen. Ihre Hoheit hat meine volle Aufmerksamkeit.” Zuko versuchte seine schwellende Panik nicht länger zu verstecken… Hatte Onkel…? “Mit diesem Wissen kannst du jetzt etwas alleine sein.” Meister Pakku drehte sich zu den Wachen. “Gebt ihm nur Wasser, kein Essen. Vielleicht wird Hunger seiner Kreativität ein Ende setzen, morgen werden wir wieder sprechen. Adieu, Ihre Hoheit.”

Chapter 2: II

Notes:

Diese Geschichte, fiel leider einem Kudos-Bot zum Opfer. Der hat mir etwa 70 Guest-Kudos in 24h reingepfeffert bevor ich ihn stoppen konnte. Ich hab danach mit den Leuten von Ao3 gesprochen, und bedauerlicherweise können diese nicht gelöscht werden. Doch was solls.

Ich freue mich trotzdem über jeglichen Support!

(See the end of the chapter for more notes.)

Chapter Text

Die Bändiger liessen Zuko allein in seiner Zelle zurück. Sie hatte nicht mal eine normale Tür: einer von ihnen verschmelzte die Öffnung einfach mit einer Wand aus dickem Eis. Zuko versuchte einmal mehr, seine Hände aus den engen Handschellen zu befreien - ohne Erfolg. Er hatte keine andere Wahl, als mit tauben Armen dazustehen und zu frieren.

Fliehen war keine Option - zumindest nicht jetzt.

Zuko hatte den Avatar nicht gefangen - er war vom Avatar gefangen genommen worden. Das Leben fand einfach immer neue Arten ihn härter und härter zu treffen, wohl darauf hoffend, dass er eines Tages nicht mehr aufstehen würde.

Doch falls Zuko entkam, würde Vater nicht von seinem Versagen wissen. In seinen Augen konnte er es immer noch versuchen, seine Mission zu erfüllen… Ausser der Wasserstamm hatte den Feuerlord über Zuko’s Gefangenschaft informiert. Scheisse. Er hoffte bloss, dass diese Wilden zu beschäftigt damit waren, ihn zu foltern, um über ihn als mögliches Druckmittel zu denken.

Nicht, dass Vater darauf eingehen würde, Zuko musste sich selber retten - Zuko musste sich beweisen.

Doch er hatte es nicht geschafft, die hunderten von Männern, die gefallen waren, zu retten. Gute Männer, die für nichts gestorben waren. Zhao hatte sie auf ein Himmelfahrtskommando genommen und Zuko hatte nicht mal davon gewusst. Zuko hätte Bescheid wissen sollen… Zuko hätte Zhao stoppen sollen.

Eine weitere Division -Divisionen- , die er nicht hatte retten können.

Zuko schluckte schwer, versuchte Onkels Atmungsübungen zu machen, um ruhig zu bleiben…

Was war mit Onkel passiert?

Keine Chance, dass Onkel Zhao unterstützt hätte. Onkel glaubte an die Geister und alles…. Bedeutete das, dass er…. Nein. Unmöglich. Onkel konnte nicht… Ganz sicher nicht.

Zuko musste bloss ausbrechen und ihn finden… oder?

Er musste bloss auf den richtigen Moment warten. Er würde fliehen, Onkel finden, den Avatar finden, und dann nach Hause zurückkehren.


Zuko würde nie seinen Vater verraten, noch die Feuernation, er konnte sich nicht auf dieses Niveau herabsetzen. Nicht, dass er etwas wusste, sein Vater machte sich keine Mühe, ihn über militaristische Pläne und die neusten Strategien zu informieren. Und vor drei Jahren, im Palast, war er noch ein Kind gewesen, wer erzählte einem Kind schon solche Sachen?

Er hatte wohl den… einfachen Ausweg genommen: Er würde nichts sagen, denn er wusste nichts – das würde er ihnen sagen. Nicht dass sie ihm glaubten, wenn er etwas sagte – und er sagte ihnen ja die verdammte Wahrheit! Er konnte es nicht riskieren, noch mehr von Pakku’s Peitsche abzubekommen, wenn er entkommen wollte.

Die Männer des Wasserstamms kamen am Morgen zurück. Zuko hatte nicht geschlafen, hatte sich kein bisschen erholt in dieser Position. Es war hart so zu tun, als würden ihn Erschöpfung und Hunger nichts ausmachten. Speziell, als dieser verdammte Bastard Zuko mit einem Lächeln begrüssten.

“Hast Du gut geschlafen, Eure Hoheit?”

Zuko biss sich auf die Zunge und starrte ihn finster an.

“Was hatte die Feuernation nach der Invasion vor?” fragte Meister Pakku, während das Lächeln von seinem Gesicht wich. Zuko hasste beide Männer mit Leidenschaft. “Uns zu zerstören oder eine weitere Kolonie zu gründen?”

Zuko bewegte seine Schultern etwas und bereute es sofort. Er musste etwas sagen – nahm einen tiefen, schmerzhaften Atemzug.

“Ich kann bloss raten. Von der Invasion erfuhr ich bloss wenige Stunden bevor die Flotte ablegte,” sagte er, und sprach dabei die Wahrheit. “Das Ziel war vermutlich, die Stadt zu erobern. Zhao hätte wahrscheinlich alle Bändiger gefangen genommen und der Rest hätte der Feuernation dienen müssen, aber sonst wäre ihnen nichts geschehen.”

Zumindest dachte Zuko, dass das das korrekte Vorgehen war, Zhao war bekanntlich verrückt.

“Ach, zumindest sehe ich, dass Du Dich nach letzter Nacht etwas williger zeigst. Das schätze ich.” Zuko hätte gelacht, doch gestern hatte ihn eines Besseren belehrt. “Nicht, dass ich Dir glaube. Dein Admiral hat den Mondgeist ermordet. Das geht mit Deiner Erzählung einer friedvollen Invasion nicht auf.”

“Es ist nicht meine Schuld, dass Zhao ein Idiot ist – war. Es war nicht meine Invasion.”

“Als Prinz warst Du Zhao’s Vorgesetzter,” sagte Meister Pakku. “Das bedeutet, entweder befolgte er Deine Befehle, oder Du hast versagt, Deine Leute zu zügeln.”

“Das ist nicht - Ich meine… Ich war nicht Zhao’s Vorgesetzter. Er hatte direkte Befehle vom Feuerlord. Die sind höher zu werten –” Zuko wollte seine Verbannung möglichst nicht erklären müssen. Auch wenn ihm ja doch keiner geglaubt hätte. “– als jegliche Befehle, die ich geben könnte.”

“Ich sehe…” sagte Meister Pakku. Zuko war sich sicher, dass der Mann nicht das ganze Bild sah. “Heute schiebst Du die Schuld auf Deinen Vater. Sehr heldenhaft, Eure Hoheit. Dein Vater wäre sicher stolz auf Dich,” foppte Meister Pakku.

Der Feuerlord war nie stolz auf ihn gewesen,  Zuko hatte ihm nie Grund dazu gegeben. Zuko hätte es nie gewagt, ihm die Schuld zuzuschieben. Doch Meister Pakku hörte nicht zu und die Qual begann erneut.


Alles war so verdammt Vorsehbar. Sie stellten Fragen, er wusste die Antwort nicht und sagte ihnen das verdammt nochmal! Und was-auch-immer er sagte, sie warfen ihm immer vor, zu lügen. Sie fragten nach den militaristischen Bewegungen der Feuernation… Er versuchte sogar, etwas zu erfinden! Alles, was er sagte, war automatisch eine Lüge.

Es wurde schwieriger, überhaupt etwas zu sagen. Zuko’s reflexartigen Versuche, die Schmerzen in Schach zu halten, indem er auf die Zähne biss, war fehlgeschlagen. Nun taten ihm auch noch seine Kiefer weh.

Er kam an seine Grenze. “Egal WAS ich sage, ihr glaubt mir ja doch nicht!” brüllte Zuko. “ Sagt mir, WAS ihr hören wollt! Verdammt, ich werde es euch erzählen!” 

“Alles mit der Ruhe, Prinz Zuko,” sagte Meister Pakku, keineswegs beeindruckt von Zuko’s Gefühlsausbruch. “Vergeude nicht Deine Energie. Vielleicht werden wir Dir glauben, wenn Du den Mut nicht mehr hast, zu lügen. Wir haben noch ein bisschen Zeit.”

Wir haben noch Zeit? Bevor was?…

“Was?” fragte Zuko.

Meister Pakku schüttelte seinen Kopf. “Nein, Prinz Zuko, versteh mich nicht falsch. Wir werden kein Lösegeld für Dich verlangen und Dich danach nach Hause schicken.”

Und zum ersten Mal fühlte sich Zuko erleichtert, die Worte dieses Wilden zu hören. Was der Stammesmann ihm antun konnte, war nichts gegenüber der Rage seines Vaters. Zuko zitterte nur schon beim Gedanken.

“Du wirst bei uns bleiben und uns alles, was Du weisst, mit uns teilen,” sagte Pakku.

“Auch wenn ich es wollte, ich kann nicht,” japste Zuko. “Ich weiss nichts über die aktuellen militärischen Verschiebungen. Ich wurde verbannt. Ich war nur auf den Avatar fokussiert.”

“Verbannt? Noch eine weitere Verteidigungsstrategie, um uns in die Irre zu führen?” verspottete Pakku ihn erneut.

Zuko liess die Schultern hängen. “Es ist die Wahrheit,” flüsterte er und fühlte sich ausgeliefert. “Jeder weiss das. Es ist nicht mein Fehler, dass ihr Wilden euch in diesem dummen Gletscher isoliert habt!” Zuko spuckte die Worte regelrecht heraus.

Diesmal war es nicht eine Peitsche, die ihn traf, es war bloss Wasser – eiskaltes Wasser.

“Ach, wir werden Dein Temperament schon noch etwas abkühlen. Wie gesagt, bis zur Sonnenwende wirst Du uns alles gestehen, oder Du wirst sie nicht überleben. Sei nett, Eure Hoheit, und vielleicht werden wir Dein Überleben sichern.”

Die Sonnenwende. Feuerbändiger konnten nicht so lange ohne Sonne überleben. Er hatte irgendwo gelesen, dass ein Tod durch Sonnenentzug sogar schlimmer war als zu ertrinken…

“Mach Dir keine Sorgen, Prinz.” Zuko hatte nicht mal bemerkt, dass Meister Pakku an ihn herangetreten war. Er zuckte erschrocken zusammen, als der Mann ihm eine Hand auf die Schulter legte, seine Augen weit aufgerissen, praktisch blind vor Angst. Zuko rechnete mit einer Faust, doch der Mann tippte ihm bloss zweimal auf die Schulter. “Wir haben noch zwei Wochen. Sei vernünftig und dann hast Du keinen Grund zur Sorge. Wir lassen Dich jetzt alleine, so, dass Du es Dir überlegen kannst.”

Genau wie gestern liessen sie ihn zitternd zurück.

Zuko war nicht dumm. Sie würden ihn nicht am Leben lassen, sie würden es nicht riskieren, ihn irgendwohin zu transportieren.

Er war verdammt nochmals frustriert! Sie folterten ihn und er hatte nichts davon getan! Er hätte verstanden, wenn der Avatar Rache an ihm ausüben wollte. Doch der Avatar war bloss ein Kind.

Nur ein Kind, dass ihm auf dem Weg nachhause stand.


“Dies ist eine schlechte Idee, Aang!” widersprach Katara. “Warum kümmert es dich überhaupt, wie es ihm geht? Endlich werden wir ohne die konstante Bedrohung, verfolgt zu werden, reisen können.”

Der Mönch rieb sich die Schulter und schaute Katara nicht an. Aang war seit dem Ende der Schlacht nicht zu seinem fröhlichen Wesen zurückgekehrt, er wirkte gedankenverloren. Katara wusste nicht wie sie ihn ansprechen sollte, denn sie war noch immer aufgebracht.

“Ich muss wissen, ob Zuko den Mondgeist auch umbringen wollte,” seufzte Aang. “Der andere Typ hat ja uns geholfen.”

“Und wo liegt der Unterschied? Seinetwegen bist du fast im Schneesturm erfroren!”

“Ich will es wissen,” pochte Aang. “Vielleicht können wir ihn auch fragen, warum er so fokussiert darauf ist, mich zu jagen. Weisst du, jetzt, wo er uns keine Feuerbälle und so weiter anwerfen kann –”

Katara schaute zu ihrem Bruder herüber, doch dieser zuckte bloss mit den Schultern und lenkte seine Aufmerksamkeit zurück zu seinem Bumerang.

“Es macht Sinn. Ich meine, wenn dieser Blödmann uns nicht aktiv versucht umzulegen, dann können wir vielleicht etwas brauchbare Infos aus ihm herauskitzeln,” sagte Sokka.

Warum war Katara die einzige mit einem gesunden Menschenverstand?

“Er wird doch bloss über seine Ehre sprechen und irgendwelche Propaganda der Feuernation vortragen,” erwiderte sie.

“Ach, beruhig dich, Katara.” Sokka legte die Hände auf ihre Schultern. Es half nicht, doch sie forcierte ihm zuliebe ein Lächeln, als er sie sanft drückte. “Es ist ne Weile her, seit seinem letzten Monolog. Wir sprechen mit dem Blödmann, danach siehst du ihn nie wieder. Perfekter Handel, wenn du mich fragst.”

Zu Dritt gingen sie zu Meister Pakku’s Trainingshalle. Katara konnte nicht verstehen, woher Sokka seine positive Haltung herhatte nach dem Schicksalsschlag mit Yue… Er hatte sich so schnell gefangen und  sie bewunderte ihren Bruder dafür. Katara war nie so schnell im Vergeben und Vergessen.

Meister Pakku stand neben den Treppen, mit einigen Kriegern in ein Gespräch verwickelt, als sie sich näherten.

Sokka räusperte sich. “Wir würden gerne mit Zuko sprechen.”

Meister Pakku hob eine Augenbraue. “Hmm… Er ist in seiner Zelle und wird bewacht, doch Katara kann die Türe öffnen. Erhofft euch nicht zu viel, er ist gar nicht kooperativ, doch immerhin ist er harmlos.”

Nach Katara’s Meinung hatte nur Meister Pakku einen passenden Ton, wenn über den Prinz gesprochen wurde.


Sokka hatte kein Problem mit diesem Kreuzverhör, falls Aang Hilfe brauchte, würde er da sein. Keine grosse Sache – Freunde waren schliesslich dazu da, um Feinde seiner Freunde zu verhören. Aang würde dasselbe für ihn tun… Vielleicht würde der Mönch weniger verhören und eher freundlich fragen, halt einfach über etwas, dass Sokka wissen wollte. Freundschaftliche Ehrensache, ganz entspannt.

Zuko war ein Arsch - keine Frage. Doch er hatte Yue nicht ermordet, noch hatte er alleine einen ganzen Stamm versucht auszulöschen, da konnte seine Schwester denken, was sie wollte. Ja, er hatte Aang fast in einen Eisblock verwandelt, doch er hatte dasselbe Schicksal riskiert. Das machte das Ganze seiner Meinung nach weniger grausam und eher einfach nur dumm .

Sie betraten das Gefängnis. Dass Sokka sich unterwegs keine cleveren Beschimpfungen ausgedacht hatte, wäre gelogen gewesen. Er hatte sich vorbereitet und er würde dieses Verhör mit Leichtigkeit durchführen.

Alles war anders, als sie die Zelle betraten. Er hatte damit gerechnet, dass der Blödmann kampflustig war, nicht… das .

Zuko würdigte sie kaum eines Blicks. Warte mal, wo war sein Pferdeschwanz?! Die Hälfte von Sokka’s Witzen beinhalteten den dummen Pferdeschwanz! Und oh… Der Blödmann hatte vorher schon schlecht ausgesehen, doch jetzt – einfach wow.

Er schaute sich nach Aang um, bloss um zu realisieren, dass Aang sich schon fast schon hinter ihm versteckte. Katara starrte Zuko hingegen so finster an, als ob sie ihn demnächst umbringen würde. Es war Zeit Häuptling zu spielen (nicht dass er da etwas vorspielen musste).

Sokka räusperte sich. “Hallo, Prinz der Gefangenen Blödmänner! Du wirst unsere Fragen beantworten.”

Zuko’s Kopf war gesenkt, er beäugte erst Aang und Katara, und fokussierte dann auf Sokka. War das seine Art sie zu ignorieren, oder fehlte es ihm einfach an Kraft um geradezustehen? Hmm, vielleicht war es beides. Es war Sokka’s erstes Verhör, und er hatte vor, furchteinflössend zu sein.

“Hast du mich gehört? Denk nicht mal daran, etwas zu versuchen… Ich frage, du antwortest! Dafür sind gefangene Blödmänner da. Um zu Antworten. Dies ist ein Verhör, nur um das klarzustellen. Ich bin der Chef hier! Ich will Antworten, ohne deine doofen Ansprachen –”

“Du musst mir eine Frage stellen, damit ich sie beantworten kann,” grunzte Zuko.

“Sag mir nicht wie ich meinen Job zu erledigen hab!” Es spielte keine Rolle, dass Zuko eigentlich recht hatte in diesem Fall.

Zuko seufzte und Sokka hätte schwören können, dass er seine Augen rollte… Oder war es nur eines? Ach egal. Verhör… Jetzt. Erst… öhm… Kontrollfragen! Um Vergleichswerte zu haben, wenn er später log…?

“Dein Name?”, fragte Sokka. Er behielt seine ernste Miene, auch als seine Freunde ihn verwirrt anschauten.

“Was? Du weisst mein Name.”

“Gefangener, sei kooperativ!” Sokka gegen Zuko? Das schaffte Sokka mit Leichtigkeit. “Wie lautet dein Name?”

Genervt murmelte Zuko etwas, etwas, das verdächtig wie ‘Ich kann es nicht glauben’ klang, bevor er antwortete mit: “Zuko.”

“Bist du ein Feuerbändiger?”

“Du weisst, dass ich einer bin.”

“Ich weiss viele Dinge,” Sokka gab sich alle Mühe, bedrohlich dreinschauen. Zuko richtete sich auf und Sokka war etwas irritiert, als sich herausstellte, dass der Gefangene grösser war als er. “Du hast die Wahrheit gesagt. Gut. Bleib besser dabei. Ich werde wissen, wenn du lügst!”

“... definitiv,” murrte Zuko.

“Du sprichst, nur wenn du Fragen beantwortest!” schelte Sokka. “Warum bist du zum Nordpol gekommen?”

Zuko riss an seinen Ketten. Sokka zuckte nicht zusammen und wich auch nicht zurück. Nein, wirklich nicht… Vielleicht… Doch bloss ein bisschen.

“Weisst du was?” schnauzte Zuko. Endlich, da war der Feuerbändiger,  auf den er sich vorbereitet hatte. “Ich weiss schon, wie dies geht. Egal was ich sage, du wirst mir nicht glauben. Da war ich schon mit den nordischen Wilden!”

Katara öffnete ihren Wasserschlauch und schaute Zuko finster an. Scheisse, seine Schwester machte ihm Konkurrenz mit ihrem mörderischen Starren. “Beantworte die Fragen meines Bruders oder –”

Zuko lachte, wie ein verrückter. “‘Oder’ kenn ich auch schon.” fauchte Zuko und atmete dann zweimal ein, um sich zu beruhigen. Seine Schultern sackten zusammen, Kopf wieder gesenkt. “Ich kam bloss hierher, um den Avatar zu fangen. Nein, ich war nicht teil der Belagerung. Nein, ich wusste nicht, dass Zhao den Mondgeist ermorden wollte. Nein, ich weiss nichts über militaristische Manöver. Meine Mission… konzentrierte sich darauf, den Avatar zu fassen. Der Avatar, nichts anderes.”

Sokka runzelte die Stirn. “Aber warum gehst du solch verrückte Längen dafür? Warum willst du ihn unbedingt fassen?”

“Befehl des Feuerlords,” sagte Zuko wegwerfend. “Sind wir fertig?”

Öhm… Zuko hatte seine Fragen sogar ziemlich gut erschöpft. Er hatte sich selbst wohl auch ziemlich erschöpft… der Typ keuchte leise.

Aang trat nun erstmals vor Sokka. “Also wolltest du den Mondgeist nicht umbringen?”

“Natürlich nicht! Zhao ist ein Idiot,” fauchte Zuko Aang an. Der Junge zuckte zusammen. “Oder soll ich sagen, war . Du hast hunderte meiner Männer ermordet.”

Aang öffnete seinen Mund, schloss und öffnete ihn nochmals. Sokka warf einen Arm über die Schultern des Jungens und schaute den Feuerbändiger finster an. “Deine Männer? Du hast gesagt, du hattest nichts mit der Invasion zu tun.”

“Hatte ich nicht. Doch die Soldaten waren meine Landsmänner.”

Katara’s Mord-Instinkte schalteten sich wieder ein. “Wag es nicht, Aang zu beschuldigen. “Es war die Rache des Geists der Ozeane an deiner rottenden Nation! Es ist eure Schuld, dass dies passiert ist, ihr – ihr Mörder!”

“Hätte ich den Mondgeist wirklich umbringen wollen, hätte ich das nach unserem Kampf gemacht. Ich war nur auf den Avatar fokussiert, also hab –”

Katara fiel ihm ins Wort. “Kommt schon. Dies ist Zeitverschwendung, gleich beginnt er wieder mit seiner Ehren-Rede. Wie ironisch ist es denn, dass du gefangen wurdest. Verrotte doch hier.”

Und damit stampfte Katara aus der Zelle und Sokka rieb sich seine Schläfen. Warum war er der einzige mit gesundem Menschenverstand? Doch er musste jetzt sein starkes Auftreten beibehalten.

“Öhm, ja. Gefangener, das ist genug. Jetzt wirst du deine Strafe absitzen und – öhm… über Dinge… nachdenken… Ja… Dinge. Man sieht sich nie !” Es war nicht sein bestes Schlusswort.

Sokka wartete, um Aang vor ihm heraustreten zu lassen. Der Mönch wollte vermutlich nicht Zuko seinen Rücken zudrehen. Sokka schaute  zurück auf Zuko’s zusammengesackte Figur, als der Junge seinen Kopf abrupt hob.

“... Avatar.”

Aang drehte sich unsicher um. “... Ja?”

“Weisst du, ob der Geist meinen Onkel genommen hat?” flüsterte Zuko. Was? War das Emotion auf dem Gesicht des Blödmanns?

“Ähm…”

Sokka fiel dazwischen. “Graue Haare, ein bisschen dick, guter Kämpfer?”

Zuko nickte mit einem noch seltsamen Gesichtsausdruck. War das Hoffnung? Oder eine weitere Variante seines Unmuts?”

“Der Geist der Ozeane hat ihn nicht genommen,” sagte Aang zögerlich. “Er verschwand bevor ich – bevor ich wieder ich war. Aber ich bin mir sicher, dass der Geist ihm nichts angetan hat.”

Zuko’s Schultern sanken erleichtert. Der Feuerbändiger hob seinen Kopf nicht mehr an als sie die Zelle verliessen. Katara wartete auf sie und sobald Sokka heraustrat, verwandelte sie die Tür sofort wieder in eine dicke Wand aus Eis.

Notes:

Notizen von Renegade_of_theworld:
Ähm, Pakko wurde ein Antagonist? Aber er hatte auch wirklich die Tendenz in der Show (meiner Meinung nach zumindest). Er war definitiv nicht der netteste Mann. Und jetzt hat er Gründe, um wütend zu sein: Die Tochter seines Freundes ist gestorbe, seine Stadt wurde verwüstet. Er hat wohl ein grosses Hühnchen zu rupfen mit der Feuernation. Auch denkt er das Zuko ein Feigling ist, der allen anderen die Schuld zuschiebt, also macht es das für Zuko noch schlimmer? Er hat schon sadistische Tendenzen, doch trotzdem, unter diesen Umständen ist er nicht OOC (zumindest nicht zu stark).
Und Katara hat auch Gründe, sie gibt sich die Schuld, Aang nicht beschützt zu haben.
Leser-Meinungen sind herzlich willkommen!

Chapter 3: III

Notes:

Kommentar von renegade_of_theworld:
Ich lass euch einfach wissen dass der “Plot des Weissen Lotus” viel später erklärt wird, aber ich habs im Hinterkopf!

(See the end of the chapter for more notes.)

Chapter Text

Bevor sie Zuko besuchen gegangen waren, hatte Aang Angst gehabt – der Feuerbändiger hatte ihn um die ganze Welt und bis in seine Albträume gejagt. Doch als Aang Zuko gesehen hatte, hatte er die Angst verloren. Er hatte den Prinzen noch nie so… geschlagen gesehen. Zur selben Zeit wusste Aang, dass er darüber glücklich sein hätte sollen. Schliesslich hatte Zuko ja versucht, ihn zu fangen und war von der Feuernation, was bedeutete, dass viel Dreck am Stecken hatte, doch… trotzdem mochte Aang nicht, was er gesehen hatte.

Er mochte auch nicht, was er gehört hatte – was Zuko über die verstorbenen Soldaten gesagt hatte. Es war nicht wahr – Aang hatte keine Kontrolle gehabt, als der Geist der Ozeane ihn besessen hatte. Doch tot war tot und es war gegen alles, was die Mönche ihn gelehrt hatten.

Aber Geister umzubringen, das war unverzeihlich…

Sokka wedelte eine Hand vor Aangs Gesicht. “Hallo Aang! Mal wieder in der Geisterwelt?”

“Ähm, nein, tut mir leid,” murmelte Aang. “Ich war in Gedanken. Was hast du gesagt?”

“Wir haben gesagt, dass” fuhr Katara nun fort, ihr Ton genauso genervt wie schon in den letzten Tagen, “wir ihm kein Wort glauben können. Er ist der Prinz! Es kann gar nicht sein, dass er nichts von Zhao’s Plan wusste. Die dämliche Hierarchie der Feuernation platziert ihn über Zhao. Er ist ein erbärmlicher Lügner!” spie Katara.

“Das ist nicht ganz, was ich sagte…” stellte Sokka klar. “Ich habe dich gefragt, ob du okay bist, Aang. Du hast kein Wort gesagt, seit wir das Gefängnis verlassen haben.”

Aang war drauf und dran zu lügen und zu sagen, dass alles in Ordnung war, doch Meister Pakku wartete auf sie. Gut, dachte er, denn er bezweifelte, dass er glaubhaft lügen hätte können. 

“Du hattest recht, Meister Pakku,” sagte Katara. “Wir können dem erbärmlichen Feigling kein Wort glauben.”

Meister Pakku nickte. “Macht euch keine Sorgen, wir werden die Wahrheit schon aus ihm heraus bekommen.” …Aang mochte auch nicht, wie das klang. Zuko war momentan fast genau gleich angekettet wie Aang im Pohuai Stützpunkt… “Nun, wir übernehmen die Verantwortung für den Prinzen. Wann reist ihr ab? Braucht ihr noch etwas?”

“Wir hatten gedacht, morgen abzufliegen,” antwortete Sokka. “Dann sollten wir das Erdkönigreich am Abend erreichen. Und, ähm, habt ihr irgendwelche Karten, na ja, neuere vielleicht? Unsere ist nicht mehr so auf dem neusten Stand.”

“Ich werde schauen und es euch wissen lassen. Häuptling Arnook will euch offiziell verabschieden beim Abendessen heute Nacht.”

Sokka stiess Aang, der schon wieder abdriftete, mit dem Ellbogen in die Seite. Meister Pakku schaute ihn an und wartete auf eine Reaktion.

“Ja – ja, danke sehr. Wir sind geehrt, Meister Pakku.” Doch da war noch etwas, dass Aang Sorgen bereitete. “Ähm. Meister Pakku… Was wirst du mit Zuko tun, wenn die Sonnenwende kommt?”

Katara und Sokka schauten ihn verwirrt an. Meister Pakku brauchte einen Moment, um zu antworten.

“Wir haben es im Hinterkopf, Avatar Aang. Du musst dich nicht länger darum kümmern.”... Das war nicht die Antwort, die Aang hören wollte. Das war gar keine richtige Antwort…. “Nun, bitte verzeiht mir. Ich muss noch einiges Erledigen vor dem Abendessen.” Meister Pakku wartete nicht auf eine Reaktion und lief einfach weg.

Grossartig. Jetzt machte er sich erst recht Sorgen um Zuko, als ob er nicht schon genug Grund sich zu Sorgen hatte!

Sokka verhielt sich ruhig, bis sie ihr temporäres Daheim erreicht hatten.

“Um was gings da?”, fragte Sokka. “Was hat die Sonnenwende mit dem Blödmann zu tun?”

“Die Polarnacht wird kommen.”

Die Geschwister nickten, doch sie verstanden noch immer nicht.

“Feuerbändiger haben eine starke Verbindung zur Sonne. Zuko wird die Sonnenwende nicht durchstehen.”

“Nicht durchstehen? Du meinst, er wird sterben?” fragte Sokka. “Keine Chance, es ist doch bloss die Sonne.”

“Nicht für Feuerbändiger.”

Katara zuckte mit den Schultern. “Ach wie Schade. Der kleine Feuerprinz kann nicht mit der Dunkelheit umgehen. Wie ironisch.” Aang hatte Katara’s sarkastischen Worten zu etwas so Schrecklichem geschockt zugehört. “Ach, schau mich nicht so an! Er hat es verdient, Aang. Seinetwegen bist du fast im Schneesturm erfroren –”

“Kuzon hat mir einmal gesagt, …” unterbrach Aang, er schluckte schwer bevor er fortfuhr. “dass Sonnenentzug das schlimmste ist, was einem Feuerbändiger widerfahren kann. Es – Es ist grausam. Und – Und an den Polen sind die Feuerbändiger zu weit weg von der Sonne. Hier – Hier schwächt es sie nicht nur. Es kann sie umbringen.”

Sokka runzelte die Stirn, er glaubte Aang’s Worten nicht ganz. “Aang… wir haben Krieg –”

“Wir versuchen, den Krieg zu beenden!”

Grausamkeit war Grausamkeit. Krieg oder nicht.

Katara stampfte und gestikulierte wild. “Seinetwegen bist du fast gestorben! Ich habe gedacht, wir haben dich verloren, Aang! Yue musste ihr Leben hingeben wegen der Feuernation! Zuko ist schuld daran und er wird bekommen, was er verdient.”

Aang konnte das nicht erlauben. Er wusste, dass Katara zu einem gewissen Grad recht hatte, doch sie dachte momentan nicht rational, ihre anhaltende Wut machte es ihr unmöglich, das Bild als ganzes zu sehen.

“Zuko hat viele schlechte Dinge getan, doch ich glaube ihm, wenn er sagt, dass er nicht mit Zhao zusammengearbeitet hat,” sagte Aang. “Und sowieso, der alte Mann, der uns geholfen hat, ist sein Onkel!”

“Und der Feuerlord sein Vater,” erwiderte Sokka.

“Und seine Vorvorfahren haben deine Leute vernichtet,” fügte Katara hinzu.

Okay… Vielleicht waren Familienbanden nicht der beste Ansatz, um seinen Standpunkt klarzumachen. Er war der Avatar. Der Avatar war dafür verantwortlich, Frieden für alle Nationen zu bringen. Doch vielleicht konnte Frieden in dieser Situation durch einen Kompromiss hergestellt werden….

“Wir werden Zuko in ein Gefängnis im Erdkönigreich bringen,” verkündete Aang. “So wird er überleben, und er wird uns nicht wieder verfolgen.”

“Hast du deinen Verstand verloren?” schrie Katara ihn an. “Wenn du denkst, dass ich diesen Mörder in Appa’s Nähe lasse, ohne ihn selber umzubringen, dann hast du dich geschnitten.”

Katara war stur, doch Aang war es auch, wenn’s darum ging, die Ideale, die er gelernt hatte, durchzusetzen. Die Ideale der Mönche. Aang war der Einzige, der die Philosophie der Luftbändiger noch lehren konnte und er würde nicht vor dieser Herausforderung zurücktreten. Katara hatte wohl seine Sturheit bemerkt. Jetzt war ihre Stimme sanft, kaum hörbar.

“Aang, ich hab wirklich gedacht, dass wir dich seinetwegen verloren hatten…”

Aang wurde rot. Er konnte sich kaum vorstellen, wie er sich gefühlt hätte, wenn sie so verschwunden wäre… Aang verstand ihren Standpunkt wirklich, doch – doch es war trotzdem falsch.

Sokka platzierte eine Hand auf seiner Hüfte und schaute Aang an. “Ich weiss, dass du Pazifismus, Schmetterlinge, Liebe, und solche Dinge, magst… doch es kann uns ernsthaft in Schwierigkeiten bringen, Schwierigkeiten haben wir eigentlich schon genug. Warum, Aang?”

Warum? Aang wusste genau, warum. Es war eine Geschichte, die er nicht erzählen wollte, doch es schien bald das Einzige zu sein, dass sie umstimmen würde.

“Wäre Zuko nicht gewesen, wärt ihr beide schon tot, und ich wäre noch immer in Zhao’s Gefängnis.”

“Wovon sprichst du?” fragte Sokka verdutzt, doch er schien zumindest offen zu sein. Aang war dankbar dafür, denn, anders als Sokka, sah Katara so aus, als würde sie demnächst wieder anfangen, herumzuschreien.

“Als ihr krank wart nach dem Sturm, konnte Zhao mich fassen und er steckte mich in eine super-sichere, bewachte Festung. Da hatte ich keine Chance zu entkommen… Bis ein maskierter Mann auftauchte und mich befreite. Ich hatte keine Ahnung, wer er war, doch wir erkämpften uns miteinander die Freiheit. Wir schafften es… doch es war ne knappe Angelegenheit.”

Sokka viel sprachlos vom Sofa. Katara bewegte sich nicht. Beide schauten ihn mit grossen Augen an.

“Wir waren umzingelt, als Zhao schrie, dass ich lebend gefasst werden muss, da hat der maskierte Mann mir seine Schwerter gegen die Kehle gehalten und wir konnten und zurückziehen. Wir waren fast schon beim Wald angekommen, als ein Pfeil den maskierten Mann am Kopf traf. Er verlor das Bewusstsein, doch ich schleppte ihn in den Wald, bis wir in Sicherheit waren.”

“Okay… Ich meine, das ist definitiv nicht okay,” sagte Sokka, und rieb sich einmal mehr seine Schläfen. “Doch was hat das mit dem Prinz Blödmann, zu tun?”

“Zuko war der Mann hinter der Maske.”

“Zuko hielt dir Schwerter an die Kehle?!” fiepte Katara.

“Im Ernst?!” schrie nun Aang. Das war das einzige, was ihr wichtig war?!” “Wäre er nicht gewesen, wären du und Sokka jetzt tot, und ich wäre dem Feuerlord ausgeliefert.”

Sokka legte die Ellbogen auf die Knie und hielt sich das Gesicht. Er machte ein komisches Geräusch… Eine Art Knurren?

“Das – das ist viel zum Verarbeiten, Aang,” sagte er.

“... Es tut mir leid… Ich wollte euch keine Sorgen bereiten…”

Sokka machte das Geräusch wieder. “Na gut – Na gut… Wir werden den Blödmann beim Erdkönigreich abladen und dann kannst du aufhören, dich schuldig zu fühlen… Nicht, dass du es ihm schuldig wärst.”...Aang hatte nicht mal realisiert, dass er genau so fühlte…“Ein Avatar der Schuldgefühle hat, ist nicht ein leistungsfähiger Avatar, und wir brauchen einen super-leistungsfähigen Avatar momentan.”

Aang lächelte daraufhin und Sokka fuhr fort.

“Wir werden ihn bei der ersten Erdstadt abladen, die dicke Wände besitzt. Und,” Sokka zeigte auf Aang, “Du bist derjenige, der Pakku darum bittet. Wir können nicht sicher sein, dass er dies erlaubt. Wir haben ihm Zuko bereits übergeben. Doch, wenn er es erlaubt… dann werde ich derjenige sein, der ihn um feuerfeste Ketten bittet. Ich vertraue ihm nicht, Aang, und du sollt es auch nicht tun.”

Aang nickte. “Danke, Sokka. Katara?”

“Ich will, dass du dir bewusst bist, dass, falls er uns auch nur falsch anschaut, er es nicht bis zum Erdkönigreich schaffen wird.”


Falls Onkel überlebt hatte, dann hatte er es sicher auch geschafft zu fliehen. Zuko hatte ihr erstes Rendezvous verpasst, doch es gab einen Notfallplan, falls sie getrennt wurden. Sie hatten abgemacht, sich in der nächstgelegenen Kolonie zu treffen. Onkel würde da auf ihn warten.

Jetzt musste Zuko bloss noch entkommen. In seiner aktuellen Position… würde er sich bloss selbst verbrennen, wenn er Feuer spie. Die Handschellen waren zu eng auf seiner Haut und er war nicht gut genug, um die Hitze zu kontrollieren und zur selben Zeit Feuer zu speien. Onkel hätte es gekonnt.

Zuko’s Beine schmerzen… sehr. Doch sein ganzes Gewicht in die Arme, die er nicht länger spürte, zu hängen, war auch keine gute Idee. Jede noch so kleine Bewegung schmerzte, jeder Muskel schrie, sein Rücken auch. Und er zitterte, was alles noch schlimmer machte.

Am Abend (zumindest dachte er, dass es jetzt Abend war – in dieser Kälte, war es sehr schwer, Agni’s Licht zu spüren) kamen dieselben vier Bändiger wie am Tag zuvor. Zwei von ihnen waren verantwortlich für den Zustand seines Rückens, er konnte sein zusammenzucken kaum zurückhalten als sie sich ihm näherten. Zeig keine Schwäche.

Gleich wie gestern.

Sie kamen, um seine Arme loszuketten, er versuchte, nicht zu schreien und sie zwangen sie hinter seinem Rücken wieder in Ketten. Dann schleppten sie ihn zu dem Raum, wo er sich erleichtern konnte. Zuko war zu erschöpft, um sich darum zu scheren, wie erniedrigend es war.

Danach kehrten sie normalerweise wieder zur Zelle zurück und seine Arme wurden wieder in der vorherigen Position angekettet und er erhielt Wasser vom Wasserschlauch, der von einem Bändiger gehalten wurde. 

Heute war anders. Er bekam das Wasser, als die Bändiger ihn noch immer hielten.

“Pakku hat mich angewiesen, ihm etwas Schlaf zu erlauben,” sagte der mit dem Wasser. “Sonst fängt er morgen an, zu fantasieren.”

Zuko konnte nicht widersprechen. Seine Gedanken waren neblig und langsamer als normal, seine Schläfen pulsierten konstant. Doch momentan hatte er grössere Probleme als Kopfschmerzen.

Einer der Bändiger ging vor ihm in die Hocke, packte die Kette, die Zuko’s Fussgelenke verband und versank sie im Boden. Der Andere kickte Zuko in die Kniekehle. Ohne funktionierende Arme, um den Fall abzufangen, war es ein Wunder, dass er nicht mit der Nase aufschlug. Seine Schulter nahm den Aufprall stattdessen auf sich – was auch nicht gut war.

“Süsse Träume, Eure Hoheit,” sagte einer von ihnen und die anderen lachten.

Zuko wagte es nicht, sich zu bewegen, bis sie die Eiswand verschlossen hatten. Es sah ganz so aus, als würden sie ihm nicht ohne Pakku’s Befehl weh tun, doch Zuko konnte sich dessen nicht sicher sein. Und er würde kein Risiko eingehen.

Am Boden liegen zu können, war ein Segen. Er war Pakku schon fast dankbar dafür, bis er sich in Erinnerung rief, wie blöd der Gedanke eigentlich war! Agni, seine Gedanken fingen wirklich an, ihm Streiche zu spielen. Schlaf war so nah, doch dies war vermutlich seine einzige Chance zu entkommen… Er durfte sie nicht verschlafen.

Zuko kämpfte sich hoch und überprüfte die Handschellen. Seine Handgelenke waren so gekrümmt, dass es unmöglich sein würde, sich nicht zu verbrennen, wenn er damit Feuer bändigte. Der Wasserstamm musste wohl Erfahrung haben mit Feuerbändigern…

Doch falls Zuko die Ketten aus dem Boden schmelzen konnte… Dann konnte er immerhin zu dem Eistor laufen. Er verzog das Gesicht, als er sich so positionierte, dass er das Eis schmelzen und Feuer atmen konnte. Es brauchte eine Weile und erschöpfte seine innere Flamme, doch er schaffte es! Die Kette war nicht mehr mit dem Boden verbunden.

Zuko stand auf. Die Länge der Kette würde verhindern, dass er rennen konnte, doch er konnte sich immer noch herausschleichen. Wäre da nicht die Eiswand… Keine Chance, dass er die schmelzen konnte. Onkel hätte es geschafft, aber er war nicht gleich gut. Dazu bewachte ihn vermutlich noch jemand, doch wenn es bloss ein einzelner Bändiger war… dann konnte er ihn besiegen…

Geister, bitte lasst es bloss ein einzelner Bändiger sein.

Zuko lehnte sich gegen die Wand und verbiss sich den Schmerz, er vertrug den Druck kaum. Er plante, die Wache hineinzulocken, mit dem Geräusch seiner Fussfesseln, also begann er, sie gegeneinander zu schlagen.

Sein Herz schlug laut, als er darauf wartete, dass die Eiswand verschwand.

Sobald die Wand fiel, sprang er den Mann an und traf ihn mit seiner Schulter. Er stolperte fast, da er vergessen hatte, dass er nicht rennen konnte. Ein weiterer Bändiger kam auf ihn zu. Zuko wich aus, als ein scharfes Stück Eis Zentimeter neben ihm vorbeiflog. Er wusste nicht was tun, sie waren ihm zahlenmässig überlegen, der erste Mann von der Zelle, stand schon auf.

Er spie einige Funken als Ablenkung und es funktionierte sogar. Zuko versuchte zu rennen, und sogar das funktionierte… bis er gestoppt wurde. Die Ketten zwischen seinen Fussgelenken waren plötzlich im Boden eingefroren und er fiel, Gesicht voraus.

Jemand pinnte ihn mit seinen Knien gegen den Boden und zwang seine Hände in eine unnatürliche Position. Zuko schrie vor Schmerz.

“Runter von mir!” brüllte er. Nicht, dass ihm je einer zuhörte.

Ein weiterer Bändiger drückte seinen Kopf zu Boden, würgte ihn fast. Zuko versuchte nicht mal, sich zu wehren. Diesen Kampf hatte er verloren, bevor er überhaupt angefangen hatte.

“AAAU!” schrie er, als sie noch mehr Druck auf seine Arme ausübten. “Stopp – aua. Ihr reisst mir noch die Hände aus!” Der Schmerz übertönte alles, was ihn signalisiert hätte, ob sie ihm zuhörten. “Ich – ich wehre mich nicht. Bitte –”

Er konnte nicht richtig atmen, während der Bändiger auf seinen Rücken kniete. Seine Schultern schrien und er betete darum, kein Geräusch des Auskugelns zu hören. Tränen schossen ihm in die Augen. Sein Feueratem hatte ihn total ausgelaugt.

“Was ist passiert?” Zuko erkannte Meister Pakku’s Stimme. Er hatte den Mann nie seine Stimme so anheben gehört.

“Dieser Abschaum der Feuernation kann Feuer speien. Er hat versucht, zu entkommen.”

Von seiner Position aus konnte Zuko Meister Pakku’s Gesicht nicht sehen. Das machte ihm unglaublich Angst.

“Interessant. Hat er jemandem weh getan?” Zuko hörte die Antwort nicht. Es war nicht sein Ziel gewesen, jemandem weh zu tun. Er wollte bloss nicht länger an einem Ort, wo ihm doch selbst die ganze Zeit weh getan wurde. “Prinz Zuko, falls Du versuchst, mir gegenüber Feuer zu speien, dann musst Du Dich bald gar nicht mehr ums Atmen kümmern. Verstanden?”

Auch wenn er es gewollt hätte, seine innere Flamme war mittlerweile zu schwach um irgendwas anrichten.

“Verstanden?” wiederholte Pakku.

Zuko keuchte. “... Uch – ja. Ja.”

“Zieht ihn hoch.”

Sie taten es, hielten seine Arme in eisernem Griff; er konnte Meister Pakku noch immer nicht sehen. Zuko wurde zurück zu seiner Zelle geschleift und die Bändiger hielten ihn noch fester, als sie ihn so drehten, dass er Pakku gegenüber stand.

Zuko schaute Pakku, der ihn finster anstarrte, angsterfüllt an.

“Weitere Talente, die Du vielleicht mit uns teilen willst?” fragte Meister Pakku.

Du wirst mir ja doch kein Wort glauben, dachte er.

“N – nein,” sagte er matt.

“Du hast Glück –”...dass er geboren wurde. Ja, das hatte er schonmal gehört, und gerade im moment, stimmte er dem ganz und gar nicht zu… “– dass niemand verletzt wurde, Prinz Zuko, denn sonst würden wir anders sprechen. Ich habe nicht geglaubt, dass deinesgleichen sowas tun können, doch ich kam trotzdem vorbereitet.”

Zuko wich zurück, doch sie hielten ihn unnachgiebig fest. Pakku’s Hände kamen  näher und näher. Die Hand des Meisters kam geradlinig auf sein Gesicht zu. Er hatte keine Kraft, er konnte sich nicht wehren.…

Nicht nochmals, Agni, bitte, nicht…

Ich war loyal – Ich wollte das Beste für die Feuernation… Ich –

Zuko fing an nach Luft zu ringen, er hatte das Gefühl zu ersticken. Kaltes Metall wurde gegen seinen Mund gepresst und er hätte schwören können, dass er trotz der Kälte den Geruch von verbranntem Fleisch riechen konnte. Das Ding wurde weiter in seinen Mund gepresst während er hektisch blinzelte, ersuchte, die schwarzen Punkte und goldenen Ornamente der Agni kai Kammer zu verdrängen.

Pakku trat zurück und Zuko rang um Luft.

Ein Maulkorb aus dünnem Metall-Blech erstreckte sich über seinen Mund und Nase, er hatte bloss einige kleine Löcher unter der Nase für die Luftzufuhr. Er konnte hartes Metall zwischen seinen Zähnen spüren und der Geschmack löste Brechreiz in ihm. Er hörte bloss das Blut in seinen Ohren rauschen, sowie das erbärmliche Geräusch von Luft die sich sträubte, bis in seine Lungen zu gelangen.

Er konnte nicht kommunizieren, dass er Gefahr lief zu erbrechen was mit diesem Ding sicher zum Erstickungstod führen würde. Panisch sog er Luft ein, hyperventilierte bald, es war unmöglich in dem Ding aufzuhören. Er hatte es ja kaum unter Kontrolle behalten als er noch keinen Maulkorb auf dem Gesicht gehabt hatte.

“Was sollten wir nun mit ihm tun, Sir?”

“Nach dieser Eskapade sollten wir ihn eigentlich für seine letzte Nacht hängen lassen, doch ich glaube nicht, dass der Prinz das durchhalten kann,” Pakku’s stimme drang irgendwie durch die panischen Gedanken in seinem Kopf.

Er konnte nicht sprechen, er konnte nicht schreien, er konnte kaum atmen.

“Stimmt Ihr dem nicht zu, Eure Hoheit?”

Und der Mistkerl der dafür verantwortlich war, war wirklich so unverfrohren, ihm noch immer Fragen zu stellen…

“Ja, ich glaube du bist am Limit,” sagte der Mann. “Habt ihr ne Matte gebracht?”

“Ja, haben eine alte im Lager gefunden.”

Eine der Wachen verliess den Raum, doch Zuko versuchte durch das Sicht-Karussel etwas zu sehen als Schwindel ihn überkam.

“Befestigt seine Fusskette. Er wird sie nicht nochmals schmelzen.”

Leute bewegten sich um ihn herum, doch es ging alles zu schnell um zu verstehen was vor sich ging. Die Hände hörten auf ihn zu halten, und er sank auf etwas hartes, doch bedeutend weniger kalt als der Eisboden.

“Wir werden ihn am Morgen holen.”

Am Morgen holen?... warum? 

Die Schritte die er hörte waren unnatürlich laut und die schwarzen Punkte bereiteten sich bald über sein ganzes Sichtfeld aus. Seine Brustschmerzte als er verzweifelt nach Luft rang. Es dauerte nicht lange, bis Zuko sein Bewusstsein verlor.

Notes:

Notizen von Renegade:
Comfort (Trost) ist irgendwo… vermutlich…

Notizen von mir:
Danke für die Kudos und das Feedback. bis bald. Ich hab das nächste Kapitel bereits übersetzt, daher sollte es nicht allzu lange gehen.

Chapter 4: IV

Notes:

Hab einiges vom letzten Kapitel auf die neu korrigierte Originalversion angepasst. Einfach so als Anmerkung.

Und ein grosses Danke an Aura dafür, mich zu motivieren, weiter zu übersetzen :)

(See the end of the chapter for more notes.)

Chapter Text

Zuko wachte auf, unsicher, ob es schon Morgen, oder noch immer Nacht war. Das Ding auf seinem Gesicht drückte schmerzhaft in die Wange, auf der er lag, also drehte er seinen Kopf zur Decke, um die Stelle zu entlasten. Durch den Mund zu atmen war keine Option, denn das Metall presste eng gegen seine Lippen, um seine Nase waren bloss kleine Löcher, die Luft durchliessen. Falls Zuko die Kontrolle über seinen Atem nochmals verlor, würde er erneut vor Atemnot kollabieren.

Er erinnerte sich an Pakku’s Gelächter und daran, wie seine Gedanken nebliger und nebliger geworden waren. Er hatte nicht atmen können, konnte es noch jetzt kaum.

Ein Zittern breitete sich in seinem Körper aus. Trotz der kaum verdienten Matte, hatten sie ihn wohl zu seiner Zelle zurückgebracht. Zuko’s erinnerungen waren schwammig, doch er Erinnerte sich noch daran, das Pakku etwas  von seiner ‘letzten’ Nacht gesagt hatte, sowie, dass etwas am Morgen passieren würde. Nichts davon machte sinn… Gerade gestern hatte der Barbar ihm damit gedroht, ihn für lange sonnenlose Wochen hier zu behalten.

Zuko war am Arsch. Absolut, total, am Arsch.

Bloss eine erbärmliche Entschuldigung eines Prinzen, in der Kälte zitternd und dankbar, dass man ihm erlaubte, sich hinzulegen. Hätte Azula ihn so gesehen, mit geknebelt, geschlagen und ohne einen blassen Schimmer, wie er sich retten sollte, sie hätte ihn ausgelacht.

Was würde sie denn tun?

Sie hätte sich gar nicht erst fassen lassen, dachte er bitter. In seiner Familie war einzig Zuko der, der sich ständig blamierte, schon immer… Das war der Grund, warum er verbannt worden war. Er verdiente dieses Ende.

Zuko verlor erneut die Kontrolle über seinen Atemrhytmus und wand sich in Panik, die Fussfesseln klirrten als er mit seinen Füssen kickte.

Scheisse. Atme. Ein. Aus.

Er rollte sich zusammen, versuchte eine angenehmere Position zu finden und betete, dass sie das Ding um seinen Kopf bald entfernen würden.

Verdammt. Am Schlimmsten war immer noch, dass er doch die verdammte Wahrheit gesagt hatte! Zuko hatte Verrat begangen, indem er Pakku’s Fragen beantwortete! Vater hätte gewollt, dass er schwieg, um in Ehre zu sterben, doch Zuko war einfach zu schwach dafür. Zuko hatte Angst zu sterben, wie erbärmlich das auch war. Und das war der Grund, warum er die Feuernation nie wieder sehen würde.

Hoffentlich war Onkel am Leben und in Sicherheit. Onkel musste noch am leben sein. Da gab es keine andere Möglichkeit. Zumindest wäre Zuko nun nicht länger ein Laster für ihn sein. Hoffentlich konnte Onkel Iroh  nachhause zurückkehren, bevor die Kirschblüten aufgingen. 

Zuko schloss seine Augen. Es half nicht. Tränen schossen ihm in die Augen, doch er weigerte sich, sie laufen zu lassen. Zeige keine Schwäche. Er hatte sowenig Zeit, um sich etwas auszudenken, und die ständigen Besuche von Meister Pakku halfen gar nicht. Zuko weigerte sich, vor Pakku zu weinen. Doch jedes Mal, wenn er grinste…

Zuko schloss seine Augen und wappnete sich, wartend darauf, dass die Eiswand sich öffnete.


Zuko sass auf als er das leichte Knacken im Eis hörte, versuchte ihnen zuvorzukommen, so dass sie es nicht für ihn taten. Solange er die Kraft hatte, würde er sich nicht erlauben, noch mehr Schwäche zu zeigen. Seine schwindende innere Flamme simmerte in seiner Brust als er Pakku hereinkommen sah, mit seinem gemeinen Grinsen.

Die Wachen zogen ihn an seinen verkrampften Schultern hoch, doch zumindest fassten sie ihm nicht an den Rücken. Zuko warf einen Blick auf die Ketten, die von der Decke hingen, doch die Männer lösten seine Handschellen nicht.

„Ich sagte Dir bereits, dass dies Deine letzte Nacht hier sein würde, Prinz Zuko,“ sagte Pakku, amüsiert über seine Verwirrtheit. „Wir riskieren nichts, alle Fesseln bleiben.“

Wovon sprach er?

Zuko warf den Wachen einen Blick zu, als ob dies ihm dies einsicht darüber geben würde, warum und wohin sie ihn nun bringen würden. Keiner von den Männern schauten ihn an, sie waren damit beschäftigt, seine Ketten zu kontrollieren. Warum würden sie ihn für eine weitere Befragung woanders hin verfrachten, die Zelle hatte zuvor auch immer gereicht…

Ein bedrohlicher Gedanke sprang ihn an und er schaute sofort zu Pakku, mit weit aufgerissenen Augen. Der Bastard grinste und bestätigte Zuko’s Gefühl. Sein Herz pochte in seiner Brust, als er den schrecklichen Aussichten ins Gesicht zu blicken versuchte. Die Wachen rupften ihn aus seiner Zelle und hielten ihn aufrecht, als er über seine Fusskette stolperte. Seine Glieder waren zu geschockt, um normal zu funktionieren.

“Lauf wie ein Mann oder wir werden dich dahin schleifen,” bemerkte Pakku. Der Mann hinter Zuko sagte zwar nicht, doch Zuko konnte sein keckern hören.

Das Geschrei in seinem Kopf starb abrupt und alles wurde totenstill. Sein Kampf war vorbei. Dies war das Ende. Zuko liess zu, dass der Mann ihn durch den Gefängnisskomplex führte ohne dagegen anzukämpfen. Er würde auch nicht betteln. Die Taubheit die ihn übermannte war beängstigend, doch vielleicht würde sie alles erträglicher machen.

Es war nicht fair, doch wann war das Leben je fair zu ihm gewesen?

Er hatte doch bloss nachhause gehen … die Liebe seines Vaters verdienen wollen.

Nein… er würde nicht schwach sein, nicht in den letzten Momenten seines Lebens. Er würde sich ehrvoll verhalten. Doch er hatte keine Ahnung davon, wie der Wasserstamm Hinrichtungen ausführte. Zuko hoffte, dass es schnell gehen würde…

Sie marschierten ihn aus dem Gefängnisstrakt und seine Augen schmerzen von dem plötzlich grellen Licht. Agni’s Licht weckte sein verkümmertes chi und eine schwache, wohltuende Wärme flammte in seinem Brustkorb auf. Endlich, Zuko kniff die Augen zusammen und schaute hoch zur Sonne. Es war ein wunderschöner Morgen, die Eishäuser schimmerten mit dem reflektierenden Sonnenlicht. Zuko spürte, wie sich Tränen in seinen Augen sammelten und schaute sofort auf den Boden.  

Dies war sein letztes Mal in Sonnenlicht. Er wollte jede Sekunde davon geniessen, doch er würde keine Tränen zeigen.

Er würde nicht als Feigling sterben.

Der Innenhof war voller Leute, die Wasserbändiger formten eine Gasse, um seine Eskorte durchzulassen und warfen ihm neugierige Blicke zu. All diese Leute hatten sich hier versammelt, um ihm beim Sterben zuzusehen… Absolut verkorkst und beschissen. Sein Atem stockte, die Luft machte ein zischendes Geräusch durch die kleinen Löcher.

Der Häuptling stand in der Mitte und… Der Avatar war auch da.

Ein Kind würde seine Hinrichtung mitverfolgen. Doch zumindest hatte der Avatar einen Grund, ihn zu hassen, anders als diese verdammten Wilden… 

Da waren keine Galgen, keine Guillotine, kein Pool voll Wasser um ihn zu ersäufen…. Manche Krieger hatten Speere, also vielleicht… Oder - oder würden sie ihn durch Bändigen ersäufen? Zuko stolperte, doch der Starke griff an seinen Schultern hielt ihn aufrecht.

Agni, Bitte, nicht ersäufen… Er konnte schon jetzt nicht atmen.

Und falls sie ihn doch ersäuften, dann bloss nicht durch Pakku…

Zuko war vor Angst erstarrt. Er wollte nicht sterben. Nicht so.

Sie… sie führten ihn geradlinig auf den Avatar zu.

Zuko zucke harsch zusammen, als er Pakku’s atem im Nacken spürte. Eine Sekunde später tauchte der Mann in seinem Augenwinkel auf.

“Du wirkst etwas bleich, Prinz Zuko. Ist dies alles so furchteinflössend?” fragte er, während er immer noch dieses verdammte grinsen trug.

Zuko war zu tief in Angst erstarrt, um zu reagieren.

Pakku räusperte sich und faltete seine Hände hinter seinem Rücken. “Wie gewünscht, Avatar,” sagte er. “Dein Gefangener ist gefesselt und bereit für den Transport.”

Was...

Wovon sprach er? Das Klingeln in seinen Ohren machte es unmöglich zu denken… Konnten sie es denn nicht einfach tun und aufhören, mit ihm zu spielen? Zuko schaute hoch zu Pakku und der Bastard wirkte amüsiert.

Der Avatar hörte nicht auf, ihn zu beäugen. “W- was ist das - das Ding um seinen Kopf?”

Meister Pakku trat näher zu Zuko, auf seiner schlechten Seite, Zuko war sich nicht sicher, ob er zusammengezuckt war oder nicht.

“Prinz Zuko versuchte zu fliehen,” sagte Meister Pakku. “Und wie sich herausstellte, kann er Feuer speien.” sprach Pakku. “Er griff meine Krieger an. Der Maulkorb ist eine der Sicherheitsvorkehrungen, um die du gebeten hast, für den Transport” sagte Meister Pakku zu dem älteren Jungen.

… Transport?

Der Avatar wich einen Schritt zurück, der Junge mit dem Bumerang sah es und trat auf Zuko zu.

“Hör zu, Blödmann, versuch Feuer zu speien, oder jegliche anderen Formen deiner dummen Tricks, und wir werden uns die Mühe nicht machen, dich bis ins Erdkönigreich zu bringen: Wir werfen dich einfach ins Meer.”

Es…. es war keine Hinrichtung. 

Der kranke Mistkerl hatte es bloss so aussehen lassen…

Er - er war darauf vorbereitet gewesen, zu sterben. Sein Adrenalin Pegel sank, seine Beine wurden schwach. 

“Ich glaube, dass der Prinz seine Lektion gelernt hat,“ sagte Pakku. „Die Schlösser lassen sich mit Wasserbändigen öffnen.“

„Danke, Meister Pakku. Wir werden ihn im Griff haben,“ sagte sie, während sie Zuko finster anstarrte. 

Nichts hatte sich wirklich verändert – bloss verzögert. Zuko würde einfach im Erdkönigreich sterben, oder sich wünschen, tot zu sein, nachdem die Erdrohlinge seine Knochen anfingen zu zermalmen. Einer nach dem Anderen.

Zuko kämpfte nicht dagegen an, als sein Atem wieder anfing zu stocken.

Notes:

Renegade:
Wer hat mehr Trauma bestellt?
Falls ihr mögt, eure Gedanken zu teilen, dann würde mich das riesig freuen.

Transkribirin:
Dieses Kapitel ist teilweise eine Kombi aus der alten und der frisch korrigierten Originalversion. Ich hatte dies schon übersetzt und konnte mich von gewissen Passagen in Deutsch nicht trennen, also hab ich sie mit Renegade’s Erlaubnis kombiniert und abgeändert. Ich hoffe euch hat es gefallen.

Chapter 5: V

Notes:

Vielen riesigen Dank an Aura für die wundervollen, ausführlichen Kommentare.

(See the end of the chapter for more notes.)

Chapter Text

Irgendwie schaffte es Zuko, nicht in Ohnmacht zu fallen, doch sein Kopf brummte und das Rauschen in seinen Ohren übertönte alles. Bumerang’s Lippen bewegten sich, bevor er Zuko’s Schulter packte und ihn zur Rückseite des Sattels stiess.

 Bumerang drückte ihn gegen den Sattel und Zuko wollte schreien als sein lädierter Rücken mit der Sattelkante in Berührung kam. Der Maulkorb unterdrückte jedoch jegliche Art von Geräusch. Die Wasserbändiger hatten ihm eine saubere Tunika gegeben, fast schwarzes Seemannsblau, es war möglich, ja gar wahrscheinlich, dass die Gruppe die Blutflecken nicht mal sehen würde, falls die Wunden auf seinem Rücken erneut aufgingen. 

Nun, da kein Adrenalin mehr durch seine Venen kursierte, fühlte er bald wieder die durchdringende Kälte. Zuko hatte alle seine Kraft darin gesteckt, keine Angst zu zeigen, für nichts. Zuko fühlte sich ausgelaugt. Durch die klitzekleinen Löcher zu atmen war keineswegs einfacher geworden, im Gegenteil, es war nahezu unmöglich.

Würden sie ihn ins Meer werfen oder wirklich ins Erdkönigreich bringen? Zuko schauderte es beim Gedanken an wie die Ketten ihn Unterwasser ziehen würden, während der Maulkorb das Wasser bloss in seine Lungen hereintrickeln liess. Zuko verschluckte sich an dem oberflächlichen Atem, was zu verzweifelten Hustern führte. Er konnte nicht atmen und der Avatar liess ihn nicht aus den Augen.

Zeig keine Schwäche…

Er kickte mit den Füssen als ein weitererer Huster seinen Körper durchschüttelte. Ein. Aus. Ein und Aus. Langsam.

Zuko würde nicht um Gnade betteln…

Doch er war sich nicht sicher, wie der die Warterei überstehen sollte… nicht nochmals.

Nein, nein, nein… Zuko konnte nicht atmen. Ein und aus, wie Onkel es ihn gelehrt hatte. Um Himmelswillen, fang nicht an zu hyperventilieren. Zeig keine Schwäche vor deinen Feinden.

Zuko sog Luft ein und es würgte ihn auf halbem Weg. Er fing an, halbwegs zu husten und schon hatte er die Kontrolle über seinen Atem erneut komplett verloren. Er fing an, zu zittern. Scheisse, konnte er nicht leiser würgen? Sie schauten ihn an. Neineinein.

Ein. Aus. Nicht husten. Ein. Aus. Nicht husten. Nein, verdammt, Bumerang stand auf, er kam auf ihn zu… Bleib mir verdammt nochmals fern… Zuko schob sich gegen den Sattel, er versuchte Bumerang mit einem bösen Blick zu kommunizieren, dass er wegbleiben sollte, doch die Welt um ihn herum war unscharf geworden und er konnte die Gesichter kaum mehr erkennen.

Endlich schien es, als hätte er seinen Rhythmus wieder mehr oder weniger gefunden und der andere Junge kam nicht näher … Doch wie lange konnte er dies aufrechterhalten? Zuko’s Kopf fühlte sich schwer an, er konnte sich nicht erinnern, wann er ihn auf die Kante des Sattels gelegt hatte. Er stand am Abgrund seliger Dunkelheit, seine letzte Kraft, gegen die Müdigkeit anzukämpfen, war aufgebraucht.


Sokka stand diesem Trip mit dem Feuer Arschloch Junior etwas skeptisch gegenüber, doch die letzten Monate waren genug verrückt gewesen, dass er sich mittlerweile an vieles gewöhnt hatte. Sokka hatte darum gebeten, dass Zuko genügender Massen gefesselt war… doch… öhm, naja… Sokka hatte nicht mit einem Maulkorb gerechnet. Es war unangenehm Zuko auch nur anzusehen, mit dem Ding auf seinem Gesicht. Doch da er die Wachen angegriffen hatte…

Sie hatten sich untereinander abgesprochen, weil Katara den Prinzen vermutlich umbringen würde, und Aang Angst vor ihm hatte, fiel die Aufgabe den Gefangenen zu bewachen auf Sokka. Sokka bedauerte, dass es keinen designierten Gefängnisecken auf dem Sattel gab, denn er hatte keine Ahnung, wo er Zuko platzieren sollte… Es gab nicht viel Privatsphäre auf dem Sattel und keiner von Ihnen wollte in der Nähe des Feuerbändigers sein. Zumindest focht der Blödmann nicht gegen ihn an, als Sokka ihn auf dem Sattel nach hinten führte.

“Rühr dich nicht von der Stelle, Blödmann,” sagte Sokka, während er Zuko half, sich trotz der schweren Ketten zu setzen. “Die Hinterseite des Sattels ist deine imaginäre Zelle. Verstanden?”

Zuko ignorierte ihn, hielt seinen Blick nach unten gerichtet und Sokka verliess schnell den Gefängnisecken, indem er zu Katara und Aang herüberging. Nun war eine angenehme Distanz zwischen ihnen und dem Prinzen, doch Sokka behielt trotzdem ein Auge auf dem Blödmann, einfach für alle Fälle. In Zwischenzeit fing er an, seinen Bumerang zu polieren, und Zuko Blicke zuzuwerfen, sobald die Ketten klirrten. Jede noch so kleine Bewegung wurde unheimlich von dem Geräusch untermalt. Er hatte es so geplant, es lief super!

Es war ja nicht mal überraschend, dass Zuko versucht hatte zu fliehen – natürlich hatte er das. Wer wollte schon gefangen gehalten werden? In diesem Fall normal, auch normale Leute wie Sokka würden dasselbe tun. Zuko war ein stures Stück Feuernation und, naja… er konnte Feuer speien. Natürlich hatte er versucht, zu entkommen. Doch der Fakt, dass der Blödmann Feuer speien konnte, beunruhigte ihn mehr als ihm lieb war. Hoffentlich stoppte ihn das hässliche Ding auf seinem Gesicht wirklich. Sokka hatte keine Ahnung, wie weitreichend so ein Feuerspeien wäre.

Mann, manchmal vermisste Sokka sein friedvolles Leben. Die guten, alten Zeiten.

Mist, Zuko fing an sich zu winden und… zu husten?  Katara starrte ihn sofort finster an, genau wie Sokka. Es war schwer zu beurteilen, was er tat, da das Ding den besseren Teil seiner Visage abdeckte. Versuchte er seine Handschellen zu knacken? Naja… es sah mehr nach keuchen aus. Mist, mist, mist… Zuko war zwar ihr Feind… doch Sokka war es nicht gerade wohl, wenn jemand, egal wer, zwei Meter weg von ihm nach Luft rang.

Oder war das bloss ein Trick des Blödmanns?

Sokka beäugte ihn für einige Sekunden, warf dann einen weiteren Blick zu Katara, die betont wegschaute. Ähm, grossartig, das machte es wohl sein Problem. Der Blödmann wurde röter, was bedeutete, dass er entweder ein überraschend guter Schauspieler war, oder dass er wirklich dabei war, zu ersticken. Sokka’s gutes Herz konnte dies nicht länger mitansehen. Er stand auf, um zum Blödmann herüber zu gehen. Er würde ihm wohl etwas auf den Rücken klopfen oder so.

Dank den Geistern. Der Blödmann hörte auf, diese unangenehmen Geräusche zu machen und Sokka tat spontan so, als ob er bloss einen neuen Sitzplatz aufsuchte. Sokka entschied sich, dass der Blödmann ihm egal war, zumindest im Moment. Er hatte sich ja nicht freiwillig für diesen konstanten Stressfaktor auf ihren sonst friedlichen Bison-Flügen gemeldet. Sokka’s Bumerang benötigte momentan seine volle Aufmerksamkeit. Ja, Bumerang musste poliert werden… zum dritten Mal. Blödmänner konnten warten.

Genau – entspann dich. Endlich etwas Frieden.

“Ähm… Leute…” Aang lehnte seinen Oberkörper über den Sattelrand und schaute in ihre Richtung. Ach, wer hatte diesem Kind seinen Bison-Führerschein gegeben?! Augen auf die … Wolken? “Ist – ist Zuko gerade einfach eingeschlafen?”

“Was?” fragte Sokka verwirrt.

Zuko’s nahebei Glatz-Kopf bewegte sich im Rhythmus von Appa’s Flugzügen gegen die Sattelkante. Er war kaum wiederzuerkennen, nun, da sein Gesicht entspannt war, ohne seine finsteren Blicke und dem verbissenen Gesichtsausdruck. Warum in aller Welt entschied sich Zuko, dass dies die perfekte Zeit für ein Nickerchen war?

“Ich glaube nicht, dass er einfach so vor uns einschlafen würde,” sagte Aang, Brauen in Sorge zusammengezogen. “Alles in Ordnung mit ihm?”

War dies ne Falle? Doch Sokka konnte beim besten Willen nicht verstehen, wo hinter einem Nickerchen böse Absichten sein konnten.

“Blödmann!” rief Sokka laut, um den Feuerbändiger zu wecken. “He, Narbengesicht! Öhm Zuko?” Keine Reaktion. “Öhm, er scheint bewusstlos zu sein?...”

 “Das – das ist nicht gut.” Aang sah jetzt richtig besorgt aus. “Er sieht nicht gut aus.”

“Er atmet normal,” Katara verschränkte die Arme und starrte auf Zuko hinab. “Hätte er sich nicht in den Norden geschlichen, wäre er nicht so drunter gekommen. Er bekam, was er verdient hat.”

“Ja, ich weiss. Doch Leute fallen nicht einfach so in Ohnmacht,” sagte Aang mit dünner Stimme.  “Könntest du ihn kontrollieren, um sicherzugehen? Dass er wirklich okay ist, meine ich.”

“So macht er uns weniger Ärger,” sagte Katara kalt. Ihr Gesichtsausdruck wurde etwas weicher als sie Aang anschaute. “Sein Atem ist wirklich okay, Aang. Er hätte nachts schlafen sollen, statt ‘nen Fluchtversuch zu starten. Er hat doch einfach zu wenig geschlafen, was auch seine Schuld ist. Hör auf dir Sorgen zu machen, Aang, und konzentriere dich darauf, uns ins Erdkönigreich zu bringen.”

“... ähm, Okay. Wenn du meinst,” murmelte Aang und setzte sich wieder auf Appa’s Kopf.

Doch es waren keine fünf Minuten vergangen, bevor Aang sich wieder drehte.

“Denkt ihr, Zuko ist wütend auf mich?”

“Was?” Katara drehte sich zum Mönch hin, purer Unglaube und Irritation zeichneten ihre Gesichtszüge.

“Ähm, wisst ihr, ich meine, nicht auf mich, aber doch irgendwie… Der Geist der Ozeane und … und was mit all den Soldaten passiert ist. Ich glaube, das hat ihn ziemlich mitgenommen als wir das letzte Mal gesprochen haben und –”

“Aang,” sagte Katare, und schlüpfte dabei in ihre mütterliche Stimme, “bitte fang nicht an, dir die Schuld zuzuschieben. Erstens, es waren schlechte Leute und zweitens, das warst nicht du. Der Geist der Ozeane hat sich so entschieden, also war es die richtige Entscheidung. Und ganz vorne dran, es muss dich nicht kümmern, falls Zuko wütend auf dich ist.”

“Plus,” fügte Sokka hinzu, denn es war schwierig dem besorgten Mönch so zuzusehen, “Zuko ist immer wütend auf etwas. Denk doch mal drüber nach…”

“Ja, da hast du wohl recht.” sagte Aang, nicht wirklich überzeugt.

Aang setzte sich einmal mehr auf Appa’s Kopf, Katara fing an ein Kleidungsstück zu nähen und Sokka konzentrierte sich auf seinen Bumerang. Doch er erwischte sich  wiederholt dabei, zu überprüfen, ob Zuko wirklich noch am Atmen war. Dieser Husten vorher… und jetzt dieses plötzliche Wegnicken, und er war ernsthaft kalt gewesen…

Scheisse, Idiot, hör auf dir sorgen um deinen Feind zu machen!

Ach, die Probleme der guten Leute…


“– ich hab keine Ahnung, warum er uns geholfen hat, doch er hat zehn Männer ausgenommen, im Alleingang… Ich bin froh, dass wir nicht gegen ihn kämpfen mussten –”

“Wenn man denkt, dass dieser alte Mann der Onkel vom Blödmann ist…”

“- und der Bruder des Feuerlords…”

“Stimmt, Scheisse –”


Die Narbe war weitgehend taub, und trotzdem spürte er die Sattelkante, die sich in die Haut an seinen Schläfen grub. Er hob seinen Kopf und wurde sofort an die Anwesenheit des Maulkorbs erinnert, denn er drückte unangenehm gegen die Rückseite seines Kopfs.

Verdammt…. Hatte er wirklich das Bewusstsein verloren, während er umzingelt von Leuten war, die ihn umbringen wollten? Sie hätten alles mit ihm machen können…

Das konnten sie noch immer.

Zuko zog seine Beine an und schwörte, sich nicht nochmals so gehen zu lassen. Er kreuzte sie trotz der Fesseln. Scheisse, das Klirren der Ketten hatte schon die  Aufmerksamkeit der Geschwister auf sich gezogen. Jetzt starrten ihn zwei Paar kalt-blaue Augen an.

Und er konnte nichts dagegen unternehmen.

“Prinz Blödmann ist wach, Aang,” verkündete Bumerang.

Jetzt starrten alle drei auf Ihn. Zuko hatte sich nie so wehrlos gefühlt. Sein Atem wurde schneller und die kalte Luft irritierte seine trockene Kehle, was natürlich wieder Hustenreiz auslöste. Nein, er würde es nicht nochmals zulassen, keine Chance. Nicht während sie ihn anstarrten.

Warte…

Hatte er das nur geträumt? Zuko ignorierte die Gruppe als er in Revue nochmal passieren liess, was er glaubte gehört zu haben. Er hatte sie über Onkel sprechen gehört. Zuko war noch beduselt gewesen, doch er hätte schwören können, dass Bumerang behauptet hatte, dass Onkel dem Avatar geholfen hatte… W – was? Das machte doch keinen Sinn.  Warum würde Onkel das tun? Naja, Zhao wollte den verdammten Geist umbringen – deswegen. Doch das rechtfertigte doch nicht, dem Avatar gar zu helfen. Warum hatte Onkel den Mönch nicht gefangen genommen, damit Zuko nachhause gehen konnte?…

Warum hatte er das genaue Gegenteil getan?

Nein. Zuko schüttelte den Kopf, er fühlte sich zu miserabel, um jetzt darüber nachzudenken. Die Wahrscheinlichkeit, dass er bald sterben würde, war hoch… Warum sich also um sonst Sorgen machen?

Er schaffte es, seinen Atem unter Kontrolle zu behalten, doch es fühlte sich trotzdem immer noch komisch an: Als ob seine Lungen nicht mehr so viel Luft wie vorher fassen konnten. Das würde den konstanten Drang zu husten erklären… Scheisse. Krank zu werden, war das Letzte, das er jetzt gebrauchen konnte. Er versuchte sich zu räuspern, doch mit dem Metallding in seinem Mund, brachte es nicht viel und machte bloss das Trockenheitsgefühl schlimmer…

Einfach atmen, das ist doch nicht so schwer, verspottete er sich.

Doch es war schwer.

Onkel’s Atemübungen waren nicht dafür gemacht, nur kleine löchlein zur verfügung zu haben. Scheisse, sein Atem war vorher nicht so pfeifend gewesen… Er schloss seine Augen als ob das irgendwas ändern könnte. Einatmen, das komische Pfeifen der Lungen einfach ignorieren, nur Atmen ohne zu husten…

Er öffnete seine Augen als er realisierte, dass er so um seinen Sauerstoff besorgt gewesen war, dass er gar nicht wusste, was seine Feinde gerade taten. Wenn er so unaufmerksam weitermachte, dann würde er am Meeresgrund landen. Bumerang und der Avatar starrten ihn mit komischen Gesichtsausdrücken an, als ob sie etwas von ihm erwarteten.. Hatten sie etwas gesagt? Er hatte nicht aufgepasst.

“... ähm, Zuko, hast du Mühe zu atmen in diesem… Ding?” fragte der Avatar.

Zuko versuchte ihn finster anzustarren, er fühlte sich verarscht, dass sie ihm Fragen stellten, wo es doch klar war, dass er nicht antworten konnte . Im Sattel wurde es seltsam still… und seine Atemzüge tönten wie irgendwelche Japser eines wilden Tiers.

Bumerang und der Avatar schauten einander an, bevor der ältere Junge sprach.

“Ich hab nicht vor, dich zu reanimieren, doch ich will nicht mit deinem blöden Leichnam fliegen, also… Schwöre auf deine, öhm… Ehre , dass du nicht versuchen wirst, uns mit Feuer zu bespeien, dann entfernen wir es.”

“Hast du den Verstand verloren, Sokka?!” fauchte das Mädchen. “Du willst seinem Ehrenwort glauben schenken?”

Zumindest war das Mädchen vernünftig, was diese Situation mit ihrem Feind betraf. Doch auch ohne Ehre, Zuko hielt immer sein Wort.

“Willst du, dass er erstickt?” fragte der Junge. Zuko wollte die ehrliche Antwort hierfür nicht hören. “Ich weiss nicht ob er bloss so tut, als ob, doch es ist beunruhigend. Es macht mich wahnsinnig.”

Die Wasserbändigerin antwortete nicht, starrte Zuko bloss durchdringend an.

Bumerang ignorierte seine Schwester und schaute Zuko in die Augen. “Schwörst du, kein Feuer zu speien?”

Zuko warf dem Avatar, der ihn erwartungsvoll anschaute, einen Blick zu, und nickte.

“Super,” sagte Bumerang… Sokka? “Katara, würdest du bitte?”

“Was?! Warum ich?”

Bumerang rieb sich das Gesicht. “Es ist ein Mechanismus, der nur durch Wasserbändigen geöffnet werden kann..” Er gestikulierte in Zuko’s etwaige Richtung, und hob dann eine Augenbraue. “Und ich möchte nicht riskieren, unseren einzigen Avatar zu frittieren.”

Die Wasserbändigerin sah genervt aus, doch sie argumentierte nicht weiter und näherte sich Zuko.

“Einen einzigen Funken und dieses Ding kehrt zurück. Attackiere uns und du wirst vom Bison geworfen.” sagte die Wasserbändiger todernst. “Ist das klar?”

Zuko nickte, er war bereit so ziemlich alles zu tun um das Ding auf seinem Gesicht loszuwerden.

Das Schloss war an der Rückseite seines Kopf, also konnte er nicht sehen, was das Mädchen tat. Er drehte den Kopf etwas, um es dem Mädchen einfacher zu machen und hoffentlich die ganze Prozedur zu beschleunigen. Doch die Wasserbändigerin war vorsichtig und langsam. Endlich klickte etwas im Schloss und der Druck auf seinem Gesicht liess nach. Das Mädchen zog das Folterinstrument langsam weg, wohl eher um ihre Sicherheit vor seiner mutmasslichen Attacke, statt um das ganze angenehm zu machen für Zuko.

Uh, wow…. Zuko hatte vergessen, wie viel Luft in seinen Lungen Platz hatte.

Die Wasserbändigerin beobachtete, wie er versuchte sein japsen zu verstecken und liess den Maulkorb in ihre Tasche gleiten. Egal was passierte, Zuko würde nicht zulassen, dass dies nochmals in die Nähe seines Gesichts kam.

Für einen kleinen Moment schloss Zuko  die Augen und genoss einfach die Luft.

“Besser?” fragte der Avatar, mit seinen grossen blauen Augen auf Zuko gerichtet. Es war Zuko extrem unangenehm, doch er versuchte sein Bestes, dies zu verstecken.

“...J – ja.” krächzte Zuko. Oh Agni, sogar Zuko schauderte es als er hörte, wie kratzig seine Stimme geworden war.

“Das ist schön, ja… schön,” murmelte der Avatar und wandte sich von ihm Ab. Bumerang schlug sich die hand an die Stirn.

Niemand sprach, die Geschwister warfen ihm immer wieder Blicke zu, während er versuchte, seine innere Flamme zu kontrollieren. Was jetzt? Sie waren in Überzahl und er hatte keine Möglichkeit vom Bison zu fliehen. Falls er es bis zum Erdkönigreich überlebte, würde er von dort aus über die Flucht nachdenken.

Oh Agni.., Erbändiger zertrümmerten die Hände von Feuerbändigern.

Atme. Ein. Aus.

“Zu – Zuko,” stotterte der Avatar.Wirklich Avatar, schon wieder? Zuko schaute zum Mönch und versuchte ihn nicht finster anzustarren. Er konnte ja wenigstens versuchen, sie nicht so zu provozieren, dass sie ihn herunterwarfen. “Während deiner Flucht… Hast – hast du jemandem weh getan?”

‘Flucht’ war ein grosses Wort um zu beschreiben was da in unter einer Minute passiert war... Doch dank Pakku’s Erzählung hatte der Avatar wohl eine etwas andere Vorstellung davon, was passiert war. Und sowieso, hätte er jemandem weh getan, Zuko schauderte es ab dem Gedanken, was Pakku ihm dann angetan hätte.

“Nein, hab ich nicht,” krächzte Zuko.

“Doch du hast jemanden angegriffen…” stellte Bumerang in Frage, während er mit seiner Waffe spielte.

Zuko nahm einen Atem um sich zu beruhigen. “Ich hätte das nicht einen Angriff ge–”

“Meister Pakku hat es das genannt,” unterbrach ihn die Wasserbändigerin.

“Er war gar nicht da.” argumentierte Zuko, doch dann schloss er seinen Mund, denn es brachte ja doch nichts, klarzustellen was passiert war: Sie würden es ihm ja eh nicht glauben.

Niemand sprach danach und Zuko kehrte zurück zu seinen Gedanken, wie er dieser hoffnungslosen Situation entkommen konnte. Er würde flüchten und Onkel finden, denn Onkel musste noch am Leben sein. Dann würde er einen neuen Plan schmieden, um den Avatar zu fangen. Und danach würde er zurückkehren nachhause. Er würde seine Ehre wiederherstellen und ein Sohn sein, auf den Vater stolz sein konnte.

Was wenn… Verdammt!

Was wenn Zhao dem Feuerlord gesagt hatte, das Zuko der Blaue Geist war? Mistmistmistmist… Der Idiot hatte keine harten Fakten gegen ihn gehabt, doch…

Vater würde das nicht vergeben. Zuko würde keine zweite Chance erhalten, er hatte schon eine bekommen…

Verbannung war eine Lektion gewesen.

Es gab keine Lektionen für Verräter.

Notes:

Renegade: Reaktionen und Meinungen zum Gaang-Bison- Gefangenen-Transport wären schön!

Ystävä: Dieses Kaptiel ist auch ganz fest ne Mischung zwischen alt und neu. Es war sehr schwierig zu entscheiden, was reinkommen sollte und was nicht. Ich hatte einige Linien, an die ich einfach gehangen habe auf Deutsch, es hat auch zu einigen stilistischen Entscheiden geführt.
Bei Zuko’s Atemschwierigkeiten hab ich immer wieder an Kate Bush’s Song ‘Breathing’ gedacht.
Hoffe von euch Lesern etwas zu hören. Und nochmals ein riesiges Danke an Aura für deine wunderbaren Kommentare.

Chapter 6: VI

Notes:

Erneut vielen Dank an Aura, deine Reviews sind super motivierend!

Von nun an bin ich nicht mehr voran sondern vorzu am übersetzen. Ich hoffe ich kann eine gewisse Regelmässigkeit aufrecht erhalten.

(See the end of the chapter for more notes.)

Chapter Text

Blödmann tönte nicht mehr wie ein sterbendes Büffel-Yak, für Sokka war das ein Fortschritt. Trotzdem war der Flug unangenehm. Nichts zu sagen, damit der Gefangene sie nicht belauschen konnte, war für ihn erschöpfend. Ihm war wirklich langweilig, und aus einem gelangweilten Sokka wurde schnell ein hungriger Sokka.

“Mittagessen, Leute!” verkündete Sokka fröhlich und ignorierte den Blick aus der Gefängnisecke. 

Aang und Katara packten die Pakete aus, welche sie vom Nordstamm bekommen hatten. Sokka freute sich auf das Essen, denn es erinnerte ihn an zu Hause. Nachdem sie eine Weile gereist waren, hatte er angefangen zu glauben, dass nur die Leute auf den Polen wussten, was eine Prise Salz ausmachen konnte. Aang’s vegetarische Seele war jedoch nicht so erfreut… Tja, Sokka brauchte sein Fleisch, er hoffte, dass der Junge genug eisigen Salat finden würde, um seinen Magen zu füllen.

Als Sokka das Fleisch aufteilte, wanderte sein Blick zu Zuko. Er hatte sich ruhig verhalten, seit sie das Ding von seinem Gesicht entfernt hatten. Er hatte nicht wirklich viel Auswahl, was Sitzpositionen betraf, doch im Schneidersitz zu sitzen und nicht gegen den Sattel zu lehnen, sah recht unbequem aus. Sokka richtete sich schnell selber auf, da er plötzlich ein Zwicken in seinem Rücken spürte, als ob Unbequem-Sein ansteckend wäre. 

“He, Blödmann, wann hast du zuletzt gegessen?” fragte er nebenbei.

Es kümmerte ihn nicht wirklich, es war einfach aus seinem Mund geschlüpft, er war zu gutmütig. Sie hatten genug Proviant, um auch einen wütenden Blödmann zu füttern, falls er seinen prinzlichen Stolz schluckte und sie um eine Portion bat.

Zuko schien ehrlich überrascht von der Frage, er drehte seinen Kopf und schaute Sokka schief an. Es dauerte eine erschreckend lange Zeit, bis er antwortete. “Vor der Belagerung.” Die Stimme klang scharf und präzise, als wäre dies einen Militärbericht. “Warum?”

“Was?” klaffte Sokka und verschluckte sich fast an seinem Trockenfleisch.

Zuko kniff die Augen zusammen und starrte in kalt an. “Vor. Der. Belagerung.”

Also hatte Zuko etwa… drei Tage nichts gegessen. Sokka’s Magen gab ein beunruhigendes Geräusch von sich an dem flüchtigen Gedanken solch einer Zwangslage. Meister Pakku hatte die fehlende Kooperation des Blödmanns erwähnt, und anscheinend war diese schlimm genug gewesen, dass sie ihm Essen vorenthalten hatten. Sokka schauderte es.

“Öhm… Dann ist es wohl auch Zeit für ein Mittagessen für die Gefängnisecke,” murrte er, während er einen Blick zu seinen Freunden war, die ganz klar zuhörten.

Scheisse… Die Hände des Blödmanns waren hinter seinem Rücken zusammengekettet. In seiner Position würde er nie und nimmer alleine essen können. Zuko hatte sein Dilemma wohl auch realisiert. Er schaute Sokka an, als würde er in Finger beissen, wenn sie bloss in seine Nähe kamen. Als wäre es das Schlimmste auf Erden, gefüttert zu werden.

“Öhm, Katara, könntest du seine Hände vorne zusammenketten?”

“Das ist gefährlich,” erwiderte Katara, während sie den Feuerbändiger beäugte. “Wenn du das Essen mit ihm teilen willst, dann schau selber, wie er dazu kommt.”

“Bist du verrückt? Erstens, igitt . Zweitens, er kann Feuer speien und ich mag meine Hände so wie sie sind. Nein-Danke.” Seine Schwester konnte doch nicht ernsthaft erwarten, dass er Zuko eigenhändig Essen in den Mund reichen würde. Pfui. “Komm schon. Kette seine Hände einfach vorne wieder zusammen.” Sokka zeigte mit dem Finger auf den Gefangenen. “Und Du , versprich, dass du nichts Dummes tust.”

Zuko nickte und seine Ketten klirrten als er sein Gewicht etwas verschob.

Katara murrte etwas Unverständliches und legte ihr Essen zur Seite. “Eine falsche Bewegung,” drohte sie, als sie sich Zuko näherte. “Dreh dich um.”

Zuko tat, wie sie gebot, er verschob sich genug, dass Katara Zugang zu seinen Handschellen hatte. Sokka griff seinen Bumerang fester, einfach im Falle, dass Zuko doch etwas versuchen würde.

“Nimm sie langsam nach vorne,” befahl Katara, während sie das Wasser in der Luft schweben liess, gerade oberhalb von Zuko’s Händen. Sokka hatte keine Idee, wann seine Schwester so ne überzeugende Gefängniswärterin geworden war.

Sokka übersah auch nicht, wie Zuko das Gesicht vor Schmerz verzog, als er seine Arme nach vorne bewegte. Katara sicherte seine Handgelenke sofort wieder in dem soliden Stück Metal, dass seine Handgelenke in eine unnatürliche Haltung zwang, Bloss seine feurigen Finger schauten noch heraus. Der Blödmann hatte sich nicht gewehrt. Erst nachdem seine Schwester zu ihrem Sitzplatz im Sattel zurückgekehrt war, fing Zuko an, seine neue Bewegungsfreiheit auszutesten.

“Hör auf damit,” sagte Sokka nach einer Weile. Es war ihm unwohl, wie lange Zuko’s Inspektion der Handfesseln dauerte.

Zuko atmete langsam aus und legte seine Hände in den Schoss. Zufrieden damit, dass der Gefangene sein Wort befolgte, bereitete ihm Sokka eine grosszügige Portion zu, um das gute Verhalten zu belohnen. Dann hielt er es dem Prinzen hin, der es mit einem argwöhnischen Blick annahm.

“Also plant ihr wohl doch nicht, mich vom Bison zu werfen,” sagte Zuko mit heiserer Stimme.

Sokka lachte los, komplett unvorbereitet auf Zuko’s Kommentar. “Wow! Prinz Blödmann hat einen Sinn für Humor!”

Sokka schaute Zuko erwartungsvoll an, es wäre schon ein bizarrer Moment, den Feuerbändiger aufs mal lächeln zu sehen, doch da war kein Funken Belustigung auf seinem Gesicht.

“Warte… meintest du das ernst?” fragte Sokka inmitten eines Bisses. Zuko schaute ihn bloss finster an, was wohl ne Antwort in sich selbst war. “Du dachtest, dass wir dich ins Meer werfen?”

“Ich habe es für möglich gehalten.”

Sie waren Feinde usw. doch es wäre doch unmenschlich, eine Person, die nicht schwimmen konnte in einfach ins verdammte Meer zu stossen!

Für einen unangenehm langen Moment sagte niemand was.

“Das würden wir nicht tun, Zuko,” sagte Aang mit zittriger Stimme, schon verstört vom reinen Gedanken. “Solange du uns nicht zuerst attackierst, werden wir dir nicht weh-tun. Und egal was, wir würden dich nicht von Appa runterwerfen.

Zuko zuckte mit den Schultern, er sah nicht überzeugt aus.

Blödmann positionierte die Schale in seinem Schoss und schaufelte das Essen unbeholfen in seine gefesselten Hände. Hätte Sokka drei Tage lang nichts gegessen, dann hätte er das Essen wie ein wildes Tier verschlungen, doch Zuko starrte vor jedem Biss in sein Essen… War er so paranoid, dass er dachte, sie würden sich wirklich die Mühe machen, sein Essen zu vergiften?


Zuko zögerte für einen Moment, besorgt, dass sie das Essen vergiftet hatten, während er ohnmächtig war, doch er reflektierte seine Lage und entschied schnell, dass es ihn nicht kümmerte. Nachdem was er unter Pakku’s Fuchtel alles durchgemacht hatte, war Zuko zu müde um sich zu kümmern, ob er überlebte oder nicht.

Der Geruch des Essens liess ihn aufs Mal realisieren, wie hungrig er eigentlich war, nach mehreren Tagen Zwangs-fasten. Seine Mahlzeiten auf Zhao’s Schiff waren nicht sehr gross gewesen, bloss was Onkel geschafft hatte, zu ihm zu schmuggeln. Er nahm einen vorsichtigen Bissen, was nicht so einfach war, mit zusammengebundenen Armen und dem Wasserstamm-Jungen der seine Bemühungen mit den starren Schellen konstant beobachtete.

Nach dem letzten Bissen nahm Bumerang die leere Schüssel zurück und hielt ihm einen Wasserschlauch hin. Zuko nahm ihn ohne Kommentar und hob ihn schnell an seine Lippen in der Hoffnung, dass das Wasser die Trockenheit, die der Maulkorb hinterlassen hatte, etwas linderte. Er warf den leeren Wasserschlauch zurück und liess seine Hände langsam in seinen Schoss sinken. Er fragte sich, ob das Mädchen nun darauf bestehen würde, seine Hände wieder auf dem Rücken zusammenzubinden. Er wäre verrückt, würde er etwas in dieser Höhe, hunderte von Metern über Meer, versuchen, verletzt, wie er war und in Unterzahl.

Die Wasserbändigering fing an etwas zu nähen und Zuko atmete erleichtert aus. Vorsichtig bewegte er seine steife Schulter, versuchte die verkrampften Muskeln etwas zu lösen. Das Gelenk hatte sich seit dem vermasselten Fluchtversuch nicht mehr richtig angefühlt.

Zuko hatte sich unterbewusst mit Bändigen warmgehalten, um nicht zu unterkühlen, doch die durchdringende Kälte hatte seine innere Flamme ernsthaft geschwächt. Das ehemals angenehme Gefühl von Wärme in seinem Zentrum, war zu schwacher Glut verkümmert, welche bei jeder kalten Brise auszulöschen drohte. Zuko hatte es dringend nötig, zu meditieren, doch dies konnte er nicht richtig tun ohne eine Flamme, die er beeinflussen konnte. Er zwang sich seine Augen zu schliessen und langsam zu atmen, versuchte, die Resten seiner inneren Flamme zu stabilisieren.

Die Stille hielt nicht lange an.

“Meditierst du gerade?” fragte der Avatar und trotz geschlossener Augen wusste er, dass der Mönch mit ihm gesprochen hatte. Zuko entschied sich, ihn zu ignorieren - in letzter Zeit war das Fragen-Beantworten nie gut für ihn herausgekommen. “Schläft er wieder?”

Zuko rollte hinter geschlossenen Lidern die Augen.

“Nein, Aang,” sagte Bumerang. “Prinz Blödmann ignoriert dich einfach.”

“Oh… Okay,” sagte der Avatar mit kläglicher Stimme, als ob er Zuko seine Nichtbeachtung tatsächlich übel nahm. “Ich frage mich bloss warum Feuerbändiger meditieren.”

“Bist du nicht eine Art Meditationsexpert?” fragte Bumerang.

“Die Luftnomaden meditierten, um eine bessere Verbindung zur Geisterwelt zu erstellen und die Natur um sich herum besser zu spüren,” erklärte der Avatar. “Wir legen Wert auf innere Harmonie!”

Es war erstaunlich, wie leicht der Mönch über seine toten Vorfahren sprach. Zuko hatte die Lufttempel besucht und er hatte die Knochen gesehen… Damals hatte er den Mut nicht gehabt, mit Onkel darüber zu sprechen, also hatte er sein Bestes gegeben, die schrecklichen Bilder zu vergessen.

“Da hast du recht… Das tönt nicht nach etwas, dass Feuer-Idioten tun würden,” bemerkte Bumerang, der ja keine Ahnung von Bändigen hatte. “Ich wette, dass Blödmänner über sich selber nachdenken, wenn sie meditieren! Sie sind ja ziemlich narzisstisch mit ihrem Ehren-Geplapper.”

Gut hatte er seine Augen geschlossen, denn er war sich nicht sicher, ob er ruhig geblieben wäre, müsste er die höhnischen Blicke, die die Gruppe ihm sicherlich zuwarf, beachten.

“Hmm…” Der Avatar, angeblich das kluge Geschöpf, welches alle Nationen vereinte, dachte scheinbar ernsthaft über die Worte des Jungen nach. “Vielleicht ist es ihre Art sich auszuruhen! Kuzon stand immer so super früh auf… Die müssen doch irgendwann müde sein.”

“Das ist Dumm,” sagte Bumerang. “Warum machen sie dann nicht einfach ein normales Nickerchen? Katara, was denkst du?”

“So wie ich die Feuernation kenne, haben sie vermutlich sogar in Meditation eine teuflische Absicht,” spottete sie und ihr verachtender Tonfall erinnerte ihn an Azula.

“Guter Einwand Schwesterherz,” stimmte Bumerang mit 'nem Lacher hinzu. Idiotisch . “Sehr gut möglich, wenn man die Vergangenheit unseres Insassen bedenkt. Oh, ich hab noch ne bessere Theorie! Vielleicht versucht er ja -”

Zuko öffnete seine Augen und starrte den Hinterwäldler finster an, so dass er seinen Mund schloss, bevor weitere idiotische Ideen stimmhaft wurden. Sich in ihr Gespräch einmischen bedeutete, Schläge zu riskieren, und im schlimmsten Fall womöglich einen Taucher im Meer, doch Zuko konnte nicht länger zuhören, wie sie Onkel’s geliebte Künste in den Dreck zogen.

“Feuerbändigen kommt vom Atem,” sprach er irritiert aus. “Wir meditieren, um bessere Kontrolle zu erlangen und um unsere innere Flamme zu erhalten.”

Zuko biss sich auf die Zähne, um sich den Kommentar, was für ungebildete Hinterwäldler sie doch waren, zu verkneifen, es würde ihn bloss einen Wurf näher zum Meer bringen. Die Gruppe schaute ihn verdattert an, als ob sie vergessen hatten, dass er sie hören konnte.

Dann lächelte der Avatar ihn an. “Wow! Danke Zuko, das habe ich nicht gewusst.”

“Also gibst du zu, dass du soeben am Feuerbändigen warst?!” Die Wasserbändigerin griff nach ihrem Wasserschlauch, bereit um anzugreifen. Und Zuko hätte keine Chance, die Attacke abzuwenden.

Wenn man sich an diese Logik hielt, dann wäre leben allein schon Feuerbändigen.

“Sich um die innere Flamme kümmern ist nicht Feuerbändigen,” sagte er durch zusammengebissene Zähne, er hielt seine Augen auf ihre Hände gerichtet.

Die innere Flamme war ein zentraler Teil jedes Feuerbändigers.

“Jegliche Form von Feuerbändigen ist dir untersagt!” sagte sie. “Bleibe von Flammen fern, falls du heil im Erdkönigreich ankommen willst.”

Zuko würde sterben, wenn er von seiner eigenen inneren Flamme ‘fernbleiben’ würde. Er hatte Geschichten gehört von Feuerbändigern, die, einfach gesagt, verwelkten, nachdem ihre innere Flamme aufgebraucht war. Für sie war Tod eine Erlösung gewesen. Zuko hatte keine Ahnung, ob dies wirklich der Wahrheit entsprach, oder bloss eine Fabel der Gerüchteküche, die Feuerbändiger in konstanter unterschwelligen Angst davor leben sehen wollte.

Zuko atmete langsam aus. “Meditation ist nicht Feuerbändigen.”

Der Kork des Wasserschlauchs wurde gelöst. “Letzte Chance.”

“Wann fangt ihr Leute mal an, mich für Sachen zu bedrohen, die ich tatsächlich getan habe!?” schnappte Zuko, die Ketten um seine Beine schärten gegeneinander. “Vielleicht gibt es ja wirklich bloss einen Weg, wie man mit Wasser spritzen kann, doch Feuerbändigen is komplexer als –”

“Ich werde dir spritzen zeigen!”

Zuko sah eine Wassertentakel aus dem Wasserschlauch kommen und zuckte zurück. Sein Rücken berührte die Sattelkante und er schluckte einen Schrei herunter. Der Druck auf seinem Rücken sannte schmerzhaft weisse Blitze durch seinen ganzen Körper.

“Katara, nein!” Der Avatar stoppte das Mädchen, bevor das Wasser auf ihn niederschlug. “Ich hab damit angefangen. Zuko wollte bloss in Frieden meditieren.”

Zuko atmete schwer, er drückte seinen Rücken gegen die Kante, bis das Mädchen ihren Wasserschlauch weggelegt hatte.

Bumerang räusperte sich. “Nun, da der Bison-Gefängnisaufstand vorüber ist… Aang, was denkst du über dieses ‘innere’ Feuer?”

Der Avatar schaute abwechselnd zu Zuko und Bumerang. “Ich glaube nicht, dass es gefährlich ist.”

Bumerang nickte. “Na dann, Blödmann, spiel weiter mit deinem inneren Flämmchen und versuche, meine Schwester nicht nochmals zu beleidigen. Verstanden?”

Zuko wollte seine Augen nicht nochmal vor der Wasserbändigerin schliessen.

Einmal mehr hatte er die Wahrheit erzählt, nur um des Lügens beschuldigt zu werden.


Sokka war überrascht, dass Katara nicht darauf bestanden hatte, Zuko’s Hände wieder hinter seinem Rücken zu fesseln, doch seit dem für Zuko fast lebensgefährlichen Gespräch war nichts mehr passiert. Sokka hatte fast nen kleinen Herzinfarkt ,als er zusah, wie Zuko sich über die Sattelkante zurücklehnte, um Katara’s Wasserpeitsche auszuweichen. Zuko’s Brustkorb hatte sich über die Sattelkante nach hinten gestreckt und in der Luft gehangen, als ob er nächstens rausfallen würde.

Sokka hatte sowas von genug von der unangenehmen Stimmung dieses Flugs, dass er fast aufsprang als er einen Streifen Land entdeckte. “Schaut, das Erdkönigreich!”

Aang kniff die Augen zusammen. “Du hast gute Augen, Sokka.”

“Ich hab Land vermisst,” säufzte Sokka zum dünnen Strich am Horizont. “Nimms mir nicht übel, Appa, aber ich hab die Nase voll vom Sattel.” Er warf einen Blick zu Zuko hinüber, der ebenfalls aufs Land starrte, vermutlich einen Fluchtversuch plante, wie jeder gefangene Blödmann es tun würde. “Also Aang, lasst uns ein paar unglückliche Erdbändiger finden, die uns Prinz Blödmann abnehmen. Ich hab die Nase auch von ihm voll.”

Sokka’s Aussage war nicht mal wirklich boshaft gemeint. All in allem war Zuko ein anständiger Gefangener gewesen. Er wollte den Blödmann bloss etwas nerven. Doch der Feuerbändiger ignorierte ihn und starrte bloss blank in die Weite. Dann murmelte er etwas. Es tönte gepresst, zu leise, um Worte ausmachen zu können.

“Was hast du gesagt?” fragte Katara.

Zuko schnappte aus seinem unheimlichen Trance-Zustand und schaute sie schockiert an, als hätte er vergessen, dass sie ihm gleich gegenüber sassen.

“Nichts,” murmelte Zuko und sah so niedergeschlagen aus,dass es Sokka unwohl wurde. Sokka wollte doch nicht Mitgefühl für den Typen entwickeln, verdammt.

“Was hast du gesagt?” wiederholte Katara, Tonfall deutlich drohend.

Der Blödmann seufzte und schüttelte seinen Kopf. “Ich sagte, sie brechen Feuerbändigern die Hände.”

“Äh… Was?” klaffte Sokka.

Katara schnaubte. “Die Feuernation trennen Bändiger von ihrem Element,” murrte sie. “Bloss deine Leute können sich so etwas ausdenken.”

“Ich habe zugesehen, wie sie meinem Onkel die Hände fast zerquetscht haben,” sagte Zuko mit demselben dumpfen Tonfall.

“Falls dein Plan ist, uns so zu manipulieren, dass wir Mitgefühl für dich entwickeln, dann spar dir den Atem. Darauf werden wir nicht reinfallen.”

Scheisse… Sokka war gerade darauf hereingefallen. Katara durfte das nie erfahren.

“Ich habe euer Mitleid nicht nötig,” knurrte Zuko und wendete seinen Blick ab. “Ich war bereit zu sterben, bevor ihr mich auf den Bison führtet.”

“Was… von was sprichst du?” fragte Aang mit zittriger Stimme und gläsernen Augen. “Es waren noch einige Tage vor der Sonnenwende und - und sie hätten dich sicher nicht einfach so sterben lassen.”

Zuko schnaubte. Sokka schauderte es, denn die Reaktion, der Gesichtsausdruck, war die unheimlichste, die er je gesehen hatte. “Ich habe nicht die Sonnenwende gemeint. Ach egal. Vergesst es.”

Katara warf Aang einen Blick zu, dann starrte sie Zuko mit zusammengekniffenen Augen an. “Sag, was du sagen wolltest!”

“Nein,” knurrte Zuko durch seine Zähne hindurch.

Sokka hatte wirklich keine Lust auf eine weitere Diskussion. “Okay Leute… Gefangener, wenn du keine freundlichen Worte übrig hast, dann schweig,” sagte Sokka mit seiner besten autoritären Stimme. “Komm her, Schwester, wir müssen uns einen Plan zurechtlegen.”

Notes:

Lasst mich wissen, was ihr denkt.

Chapter 7: VII

Notes:

Hat lange gedauert, aber hier das neue Kapitel. Lasst mich wissen, was ihr denkt.

Chapter Text

Aang lotste Appa auf einen Felsvorsprung, zur Sicherheit nicht zu nahe am Fort. Bevor sie den Prinzen den Erdbändigern übergeben konnten, mussten sie sich sicher sein, dass man ihnen mit seiner Gefangenschaft vertrauen konnte. Katara wollte nicht weitere Monate damit verbringen, über ihre Schulter zu schauen aus Angst, dass Zuko plötzlich doch wieder auftauchte.

“Aang und ich gehen am besten zuerst rein” sagte sie zu Sokka. “Wir nehmen Appa und arrangieren alles, danach können wir ihn übergeben.”

“Was?! Und ich? Jetzt soll Kinderhüter auf einem Felsvorsprung spielen? Wirklich?” protestierte Sokka.

“Wir können es nicht riskieren, missverstanden zu werden, Sokka,” deklarierte Katara. “Bewach ihn einfach… Ausser du traust dir das nicht zu?” Katara hob eine Augenbraue an und platzierte die Hände auf ihren Hüften - eine klassische Provokation gegen den Stolz ihres Bruders.

“Natürlich traue ich mir das zu!”

Nicht, dass sie an Sokka’s Können wirklich gezweifelt hatte - keineswegs. Doch ihrem eigenen Seelenfrieden zuliebe fesselte sie Zuko’s Hände wieder auf seinem Rücken. Mal abgesehen von seinen Versuchen sie zu manipulieren, hatte er sich eigentlich ganz in Ordnung verhalten, doch ihm zu viel Bewegungsfreiheit zu lassen auf diesem Felsvorsprung, während Sokka ganz alleine war mit ihm… Nein, ganz sicher nicht.


Sie spielten die Avatar-Karte aus, was dazu führte, dass sie ein warmes Willkommen mit Gebäck erhielten – Hätte Sokka gewusst, dass sie süsse Rollen assen, während er Zuko bewachen musste, hätte er sie wohl umgebracht.

Sie hatten Glück gehabt, dass sie ein Militär-Fort gefunden hatten, welches von General Fong bewacht wurde. Bevor sie ihren ‘Gast überhaupt erwähnten, plauderten sie etwas mit ihm und soweit schien er vertrauenswürdig. Auch schien er aufgeregt, Informationen aus erster Hand über den Sieg am Nordpol zu erhalten.


Zuko von Appa herunterzukriegen war nicht ganz einfach.

Appa war ja bekanntlich ein riesiges wuscheliges Monster mit einer lächerlichen Menge Fell. Die Sattelkante war auch recht hoch für jemanden mit Fussfesseln und auf Appa’s Schwanz herunterzurutschen, ohne wirklich zu schlittern, benötigte ein gutes Gleichgewicht:  Ebenfalls schwierig für nen Typ der seine Hände auf dem Rücken gefesselt hatte…. Wenn also einer der schlitternden Leute eigentlich den anderen potenziell gefährlichen Kriminellen bewachen sollte, dann wurde dies schnell ein hochgradig herausforderndes Manöver.

Naja, Blödmann hatte gut angefangen und war eigenständig aufgestanden, nachdem Katara seine Arme auf seinem Rücken fixiert hatte. Das war ein guter Anfang, bloss was jetzt?

“Öhm, okay, steh hier drauf.” wies Sokka Zuko an und zeigte auf einer der Gepäckstücke. “Und – und jetzt auf die Kante. Ja – Ja genau, jetzt warte!”

Sokka sprang über die Kante auf Appa’s Rücken. Er wollte Zuko gerade packen, um ihn davon abzuhalten seinen Nacken zu brechen, doch der Feuerbändiger sprang, natürlich ohne Anweisung. Er verlor fast seinen Stand, überrascht, dass seine Füsse in Appa’s Fell versanken. Naja, wie gesagt, der Bison war wuschelig. Sokka legte einen Arm auf Blödmanns Schultern und dachte nochmals daran, dass sie auf Appa’s Schwanz wirklich besser nicht ausrutschen sollten.

“...Sokka, du weisst, dass ich euch einfach herunter bändigen kann, nicht?” fragte Aang.

Hätte er auch vorher sagen können, bevor Sokka dieses Manöver angefangen hatte zu planen. Dem finsteren Blick von Zuko zufolge, war er jedoch keinen Fan der Idee. Besser das Schicksal nicht herausfordern damit, Blödmann zu ärgern.

“Nein, wir schaffen das schon. Deine Avatarheit soll sich nicht unseretwegen erschöpfen.” 

Aang zuckte mit den Schultern und sass neben Katara auf Appa’s Kopf.

Na gut, das Manöver.

“Blödmänner voraus.” Sokka schob Zuko sanft von hinten, stabilisierte ihn aber währenddessen immer noch an seinen Schultern. “Mach kleine Schritte. Ich hab keine Lust, dich auffangen zu müssen.”

Zuko murrte tief in seinem Hals und ging langsam Appa’s Schwanz herunter. Zweimal dachte Sokka, dass Zuko gleich stolpern würde, und grub seine Finger in die Schultern, doch das führte zu wütendem Zischen des Feuerbändigers. Was für ein Blödmann! Sokka gab sein Bestes um zu verhindern, dass Zuko sich das Genick brach und Zuko zischte ihn an?!

Endlich waren sie unten! Ohne Knochenbrüche! Der Plänemacher hatte sich mal wieder übertroffen! Appa flog auch gleich davon, als Sokka’s Füsse festen Boden berührten. Huh, da hatte es wohl jemand eilig. Hallo? Sokka war derjenige, der hier sein Leben hier riskierte, weil er einen unberechenbaren Bändiger bewachen musste.

Sokka schlug Zuko auf den Rücken. “Gut gemacht, Blödmann!”

Zuko stöhnte und sprang – naja, besser gesagt stolperte, über die Kette - aus Sokka’s Reichweite. Sokka packte seine Keule und bereitete sich auf einen Angriff vor, doch der kam nicht. Die beiden schauten sich an, Augen weit aufgerissen, etwa zwei Meter auseinander. Warum hatte er so reagiert, wenn er nicht vorhatte anzugreifen?

“Was war das?” fragte Sokka, seine Keule noch immer erhoben, bereit, falls nötig eine austeilen.

“Könntest du meinen Rücken bitte in Ruhe lassen?” zischte Zuko.

“Was?”

“Fass mich einfach nicht am Rücken an!” fuhr Zuko ihn an, Zähne fest zusammengebissen.

Sokka hob eine Augenbraue an. “Oder was?” forderte er heraus. “Du bist unser Gefangener; du hast hier gar nix zu sagen!” Naja, das war wohl sein Adrenalin, dass hier sprach. Wann hatte er den 'nen Gefängniswächter-Kurs gemacht? “Ich kann dich anfassen, wie ich will. Ich bin hier der Chef.”

Zuko nahm einen misstrauischen Schritt zurück. Warum schaute er Sokka so an, als wäre er hier der Böse? Naja, vielleicht weil er hier derjenige mit der Waffe war, doch… warte mal…

Huch! Sokka, du Idiot…

Ich kann dich anfassen, wie ich will?! Huch - so dumm. So dumm und ekelhaft. Und was? War das wirklich, worauf Zuko so reagiert hatte? Das war doch bloss etwas schlechte Wortwahl!

Sokka liess seine Keule sinken. “ACH – Ich meinte es doch nicht so. Igitt.”

Zuko entspannte sich nicht, doch er blieb zumindest stehen.

“Ob du es magst oder nicht, du bist unser Gefangener. Und ich musste dich ja irgendwie führen! Warum ist es ein Problem, deinen Rücken anzufassen? Hast du dich während der Belagerung verletzt oder –”

“Ja,” sagte Zuko. “Also erspar uns beiden das Theater und, wenn du mich wirklich halten musst, halte mein, äh, ich weiss nicht… meinen Arm, oder so… ich werde ja kaum jetzt versuchen zu fliehen.”

Sokka beäugte ihn mit Vorsicht, trat näher heran und packte seinen Oberarm. Er dachte, dass es vielleicht ein Trick war, doch, Blödmann bewegte sich nicht, sondern hielt sein Wort.

“Huch, also doch kein Trick?” fragte Sokka, ehrlich überrascht.

Sokka hatte sich Zuko zu seiner Linken genähert, was, rückblickend, ne schlechte idee gewesen war, die Narbe war wirklich schwierig anzuschauen. Was für verantwortungsloses Spielen mit Feuer hatte der Prinz riskiert, um sich so zu verbrennen?

Zuko drehte seinen Kopf zu Sokka hin und für eine Sekunde hatte Sokka gedacht, dass er ihm gleich Feuer anspeien und ihm ne ähnliche Narbe verpassen würde. Doch wie sich herausstellte, wollte die Nervensäge ihn bloss mit beiden Augen finster anstarren können. Funktionierte das Auge in der Narbe überhaupt richtig?

“Entgegen der landläufigen Meinung bin ich kein Lügner,” sagte Zuko und es war schon etwas einschüchternd. Der Prinz hatte diese Stimme vermutlich sogar eingeübt. Ne, wirklich, er hätte wirklich 'nen grossartigen Schauspieler gemacht, wenn er nicht so fokussiert darauf gewesen wäre, den Avatar zu fangen.


Zu lernen, wie er den Avatar-Zustand willentlich abrufen konnte, war eine verlockende Idee, doch Katara war sich nicht so sicher, ob es 'ne gute Idee war. General Fong hatte Aang dies eingeredet und wenn Aang schon meinte, dass es die richtige Wahl war, dann schloss sie sich da an. Doch jetzt war es höchste Zeit, ihr Gefangenen-Problem zu erwähnen.

“General, habt ihr hier ein Gefängniskomplex?” fragte Katara.

“Ja.”

“Ein Gefängnis, welches Feuerbändiger stoppen kann?”

General Fong runzelte etwas die Stirn. “Ja, Erde und Gestein brennen nicht einfach so, und meine Wachen sind geschickte Bändiger. Warum fragst du?”

Katara schaute zu Aang herüber und nahm einen tiefen Atemzug, bevor sie sprach. Der Mönch schenkte ihr ein Nicken.

“Wir haben einen hochrangigen Kriegsgefangenen in unserer Gewahrsam. Wir benötigen einen Ort, um ihn einzuschliessen, damit er uns keine Probleme mehr macht. Können wir auf Eure Hilfe zählen, General Fong?”

“Natürlich,” antwortete der General. “Kein Feuerbändiger kann sich gegen meine Männer behaupten. Ich nehme mal an, es ist jemand von der Belagerung… Um welchen hochrangigen Gefangenen handelt es sich?”

“Prinz Zuko.”


Die offene Berghöhle sah schon so aus, als imitierte sie eine Gefängniszelle. Sokka führte Zuko zur Rückwand und wies ihn an, sich hinzusetzen. Zuko’s Bewegungen waren vermutlich so steif, weil ja sein Rücken angeblich nicht im besten Zustand war. Zuko’s Rücken war vermutlich Katara’s Schuld, sie hatte ihn ja einige Male gegen Eiswände geworfen und dann hatte der Blödmann Aang huckepack in einen Schneesturm entführt. Nicht wirklich 'nen intelligenten Pai-Sho Zug.

Sokka lehnte sich gegen die Wand und spielte mit seiner Keule, nicht auf 'ne bedrohliche Art… eher in Richtung: Mir-ist-so-langweilig-dass-ich-nicht-weiss-was-anzufangen-mit-meinen-Händen.

“Tut mir leid, dass ich dir einen Klaps auf den Rücken gegeben habe,” sagte Sokka. “Ich wollte dir nicht weh tun oder so.”

Zuko tat, was er am besten tun konnte: Er starrte ihn an. Und naja, das Gesicht des Jungen war noch immer übersät von Blutergüssen, wenn auch nun eher auf der gelben Seite. Und er war ja vorher 'ne Art ohnmächtig geworden, also nahm Sokka an, dass er sich nicht so grossartig fühlte.

Sokka fühlte sich etwas schuldig, er persönlich hätte nicht so 'nen Problem damit, sich die Verletzungen des Prinzen mal anzusehen… Doch nachdem er sich in der Wortwahl dermassen vergriffen hatte, konnte er sich nicht vorstellen, dass es eine gute Idee war, ihm zu sagen: ‘Zieh mal dein Oberteil aus.’ Nein. Noch schlimmer… Sokka müsste dem Blödmann das Oberteil auch noch ausziehen, denn der Typ hatte ja seine Hände hinter seinem Rücken zusammengekettet und so weiter. Nein Danke…

Seine Fast-Freundin war zum Mond geworden – er schluckte den Klumpen in seinem Hals vergeblich, die Wunde war noch zu frisch… Ja, wirklich, er trauerte um Yue und würde ganz sicher keine komischen Fessel-Spielchen mit Zuko machen. Huch – Igitt, Igitt. Nun überprüfte er alle seine Worte und Gedanken doppelt und dreifach, um komische oder unpassende Doppelbedeutungen zu umgehen. Ach, so 'ne blöde Situation.

Sokka konnte es wirklich nicht gut mit Stille, speziell nicht mit einer Ich-habe-ein-schlechtes-Gewissen Stille.

“Du weisst, dass es am Nordpol viele Heiler gab, oder?”

Zuko starrte ihn finster an und fing wieder an mit seinen komischen meditativen Atemtechniken.

“Wenn du nicht so fokussiert auf, du weisst schon, Flüchten und Widerstand leisten, gewesen wärst … dann hätte dir eine vielleicht geholfen.”

Der Blödmann schaute drein, als würde er ihn demnächst in Flammen versetzen. Sokka packte seine Keule etwas näher. Doch, naja – das war halt, was man davon hatte, wenn man Dinge nicht zu Ende dachte… Und jetzt realisierte der Prinz hoffentlich, dass Sokka recht hatte.


Der Wasser-Junge fragte geradezu danach, in Feuer und Flammen aufzugehen, ohne dass er es überhaupt realisierte. Nach dem letzten Satz war Zuko etwas Rauch aus der Nase entwichen.

Zuko hätte ihm zeigen können, wie er Pakku antagonisiert hatte, all die nötigen Beweise zeichneten seinen Rücken. Doch er war ein Prinz.

Ein Prinz, der wie ein Strassenbengel ausgepeitscht worden war, ein Prinz der sie angebettelt hatte, aufzuhören; ein Prinz der seine Nation verraten hatte, vor Angst vor noch mehr Schmerz; ein Prinz der geweint hatte danach. Als Prinz hatte er schon genug Grund, sich zu schämen.

Und sowieso, Zuko konnte dem Wasser-Jungen nicht vertrauen. Es stand schon so schlecht um ihn und er war schonmal fast gestorben, er konnte dem Möchtegern-Krieger nicht noch mehr Hebel geben.

Und Zuko vertraute sich auch selber nicht, nicht von den Erinnerungen übermannt zu werden.

Also blieb er still.

Katara und Aang informierten den General darüber, wie Prinz Zuko in ihr Gewahrsam gekommen war.

“Meister Pakku, der die Verantwortung für sein Gewahrsam hatte am Nordpol, hat uns informiert, dass der Prinz nicht sehr kooperativ gewesen war. Er ist gefährlich, er versuchte einmal zu fliehen, und er kann Feuer speien. Wir ha–”

Unter dem Tisch gab Aang ihrem Bein einen Kick und schnitt so ihr Wort ab.

“Wir hoffen,” sprach er schnell, damit sie dem General nichts über den Maulkorb erzählen würde. “Dass er keine erneuten Versuche ausheckt. Er war nicht problematisch auf unserer Reise.”

General Fong nickte den beiden zu.


Sokka hatte wirklich genug von der Stille. “Hat der Flug mit Appa vielleicht etwas bei dir bewirkt? So im Stil von, als du meditiert hast, hast du realisiert, dass es sich bei der Feuernation um Bösewichte handelt in diesem Krieg und –”

“Was?”

Sokka zuckte mit den Schultern, die finsteren Blick des Blödmanns waren ihm völlig egal. “Weisst du, es ist schon etwas komisch, dass du im Moment gerade nichts Verdächtiges versuchst. Schau, du hättest mich sicher schon etwa dreimal mit Feuer bespeien können und… Ich weiss nicht… versuchen können, zu fliehen?” Ach, Sokka war wirklich gelangweilt…. Jetzt fing er sogar schon an, den Blödmann zu Dummheiten zu ermuntern.,.. 

“Nicht, dass ich damit sagen will, dass du es versuchen sollst! Doch du könntest… Und Aang und Katara sind nicht da, also müsstest du nicht gegen andere Bändiger ankämpfen… Natürlich würdest du an mir nicht vorbeikommen… Du unterschätzt mich sowieso und würdest es bald bereuen… Oder planst du jetzt gerade etwas und machst dir meine Langeweile zunutze?”

Zuko rümpfte die Nase und zischte. “Soll das Gequassel Fischköder sein? Oder ist dies ein Trick, oder irgendein krankes Gedankenspiel oder –”

“Nein – Nein, keine versteckten Absichten, Mann beruhige dich. Ich bin einfach überrascht. Ich hatte damit gerechnet, dass du zumindest irgendetwas versuchen würdest — du bist erstaunlich kooperativ.”

Zuko hob seine Augenbraue an und schaute schon wieder so drein, als wäre er sich am überlegen, welcher Teil von Sokka am besten brennen würde. Der Blödmann atmete tief ein.

“Ich bin mit Ketten gefesselt, inmitten des Erdkönigreichs und die Schlösser lassen sich nur durch Wasserbändigen öffnen,” sprach er langsam. “Wie viele Wasserbändiger reisen einfach mal so durch das Erdkönigreich und würden mir freiwillig helfen? Ist das Grund genug oder soll ich weiter aufzählen?”

Ja, seine Argumente waren ziemlich solide und Sokka hatte sowieso das Gefühl, dass die Frage rhetorisch gemeint gewesen war. Doch Sokka hatte die Vermutung, dass Zuko durchaus noch weitere Gründe aufgelistet hatte, einfach im Fall der Fälle.

“Also keinen Seitenwechsel?” fragte Sokka, das war auch ziemlich rhetorisch.

“Ich bin Loyal zur Feuernation,” deklarierte Zuko, als ob sein Leben von diesem einen Satz abhängig war, als ob Sokka ihn soeben beleidigt hatte.

Sokka war nicht wirklich aufgelegt, sich Feuernations-Propaganda auszusetzen, noch wollte er über des Typen Ehre hören. Er fing wieder an, seine Keule zu polieren.


“Ich bestehe darauf, dass Ihr ihn gut behandelt,” hängte Aang an, sich der Worte sicher. “Anständige Mahlzeiten, ähm, Sauberkeit, keine Gewalt und ähm –”

“Junger Avatar,” sagte General Fong. “Wir sind nicht die Feuernation. Solange der Prinz uns nicht provoziert, wird er wie jeder andere hochrangige Kriegsgefangene behandelt. Wir greifen nur im Notfall auf Gewalt zurück und werden die Regeln dem Prinzen auslegen.”

Aang nickte.

“Lasst euch nicht von ihm austricksen!” warnte Katara.

“Werden wir nicht, Fräulein Katara,” versicherte ihr General Fong.

Katara nickte ebenfalls.


Sokka’s Keule glänzte und Sokka starb fast vor Langeweile. Wirklich, vielleicht sollte er den Typen wirklich darum bitten, zu versuchen zu fliehen. Sokka schaute zum Feuerbändiger rüber, der ganz und gar nicht im Sinne zu haben schien, abzuhauen.

“Was hast du mit deinem Pferdeschwanz gemacht?” fragte Sokka.

Oder sollte er besser fragen… Warum hast du so viele meiner Witze umgebracht?!

Blödmann gab ihm einen weiteren mörderischen Blick.

“Ach, schau mich nicht so an! Ich meine, es ist gut, dass du ihn losgeworden bist… Er sah lächerlich aus und diese Frisur auf Vordermann zu behalten war sicher nervenaufreibend. Ich wundere mich bloss, warum.”

Warum hast du mir meine Witze weggenommen?!

“Es war nicht mehr angemessen,” antwortete Zuko knapp.

Sokka kicherte. “Ich meine… War es das je?” Er lachte erneut.

Ach, da war jemand dünnhäutig, was sein lächerliches Haar betraf. Na ja, er war ja auch ein Prinz…


“Ach, noch etwas!” sagte Aang. “Es ist möglich, dass Zuko einen Heiler benötigt, Folgen der Belagerung, meine ich.”

General Fong nickte.


Bumerang konnte einfach nicht aufhören zu labern. Zuko konnte schon spüren, wie ‘ne weitere Frage bald bei ihm landen würde und hatte noch immer nicht herausgefunden, wo da die Falle lag. Die Fragen waren bedeutungslos, unwichtig… Was war Bumerang’s Absicht? Wo war der Strick?”

Jedes Mal, wenn Zuko keine Antwort gab, kehrte des Wasser-Jungen Aufmerksamkeit zurück auf seine Keule… Sollte das 'ne Drohung sein? Nachdem Zuko ihm geantwortet hatte, fing der Junge an, noch mehr zu sprechen… War das 'ne weitere Verhörtaktik oder versuchte Bumerang ihn zu provozieren, um eine Strafe zu rechtfertigen?

“Weisst du,” fing Bumerang erneut an. Er lehnte sich lässig gegen die Wand. “Es wird komisch sein, nun da wir uns nicht die ganze Zeit darum Sorgen müssen, dass du uns wieder auflauerst.”

Was konnte er darauf überhaupt erwidern?! Oder war das bloss 'ne weitere Provokation?

“Seit wir Aang kennengelernt haben,” fuhr Bumerang fort, “Mussten wir damit rechnen, dass du hinter dem nächsten Baum hervorspringst, weisst du? Es war schon krass wie du uns immer und immer wieder gefunden hast, egal wohin wir gingen.” Der Wasser-Junge nahm einen tiefen Atemzug und klemmte die Keule unter seinen Arm. “Die guten alten Tage… hab ich recht?”

Bumerang schaute auf Zuko als würde er 'ne Antwort erwarten…

“Was ist dein Problem?” Zuko hatte nicht absichtlich so aggressiv geklungen…

Bumerang runzelte die Stirn. “Mein Problem? Ich versuche, ein Gespräch zu führen. Bis vor kurzem endeten alle unsere Treffen darin, dass du uns mit Feuer beworfen hast, und da du dies jetzt gerade nicht tust, versuche ich die Gelegenheit zu nutzen… Und mir ist langweilig.”

“Ich werde nicht deine Unterhaltung sein.” fauchte Zuko.

Bumerang seufzte. “Der gute alte Blödmann…” grinste er. “Wenn wir diesen Krieg gewonnen haben, werden wir dich vielleicht besuchen… Den verrückten alten Tagen nachsinnen. Vielleicht ist dir das Avatar-Jagen bis dann ja auch verleidet…”

“Wenn ihr diesen Krieg beendet?” widerholte Zuko. “Indem ihr meinen Vater besiegt?”

“Das ist der Plan.”

“Der Avatar wird, so ganz einfach, den Feuerlord besiegen?”

Bumerang beäugte ihn misstrauisch. “Weisst du, ich könnte es auch tun… Doch Bestimmung und so…. Die Geister sagen immer, dass es sein Job ist.”

Zuko schnaubte verächtlich.

“Was findest du jetzt so lustig, Blödmann?”

“Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass ein Kind eine Chance gegen den Feuerlord hat,” antwortete er. “Es wird überhaupt nicht lustig.” sagte Zuko scharf und spiegelte dabei Bumerang’s Worte, um seine zitternde Stimme zu überspielen.

“Aang ist kein Kind! Er ist fast schon ein Teenager,” sagte Bumerang. “Und wir haben den Vorteil der Überraschung!”

Zuko runzelte wieder die Stirn, Bumerang schien amüsiert an seiner Verwirrung.

“Vielleicht hat der Feuerlord ja gegen viele andere Meister-schrottbändiger und andere Verlierer gekämpft, doch…” Bumerang machte eine dramatische Pause. “Hat er je gegen ein Kind gekämpft? Ich bezweifle es! Er wird nicht mal merken, wenn Aang –” Bumerang sagte noch mehr, doch Zuko hörte auf, zuzuhören

Zuko spürte, wie es ihn an der Wirbelsäule entlang fröstelte… Als er blinzelte, war er zurück in der Agni Kai Kammer.


“Ist das alles?” fragte der General.

Aang fasste sich ans Kinn, während Katara ihren Kopf schüttelte. “Nein, General Fong, alles ist klar. Komm schon, Aang.”

Katara zog Aang in Richtung Appa, doch er drehte sich nach einigen Schritten noch ein letztes Mal zum General um.

“Öhm, und – und— bitte keine Hände brechen.”

Generall Fong runzelte die Stirn, doch er nickte ihnen zu.

Notes:

Notizen des originalen Autors:

PS: falls die Menge an Gewalt etwas zu viel ist, es ist bloss so brutal am Anfang! Ich hab mich entschieden Zuko etwas mehr Trauma zu geben, dass er in Zukunft bewältigen muss und mit diesen Konsequenzen zu ‘spielen’. Später wird es nicht mehr so blutrünstig sein, bloss finster.

Und falls du ein kleiner Psycho bist, der nicht davor zurückschreckt, Gewalt zu lesen, ebenfalls willkommen! Es wird dir sicher nicht langweilig!

PSS: lies es, der Plot ist cool! Und zusätzlich, kannst du mich als Author wachsen sehen → oder, was ich wirklich sagen wollte is das struktur, Grammatik und Qualität im Generellen, mit der Zeit besser werden sollten. (ich würde ja korrigieren, doch die Geschichte geht immer noch vorwärts, also holt schnell auf.)

 

Notizen der Transkribirin:

Ich versuche die Geschichte bestmöglich im Deutsch zu erzählen mit dieser Übersetzung. Ich erlaube mir daher auch einige Freiheiten, um den Sinn besser zu erfassen und Details so auszuschaffen, dass sie möglichst angenehm lesbar sind und im Deutsch natürlich klingen. Wenn du als Leser mit etwas nicht einverstanden bist, dann lass es mich wissen.