Actions

Work Header

Highschool Life of Teenager Boys

Summary:

[Thunderbolts, Alternatives Universum, Sentryagent] Auf einer ausgelassenen Highschool-Party treffen der stille, nachdenkliche Bob und der charismatische Quarterback John aufeinander. Beide tragen ihre eigenen Probleme und Schatten mit sich, und während eine unerwartete Anziehung zwischen ihnen entsteht, bleibt die Frage: Reicht sie allein, um ihr Glück zu finden? Inhaltswarnung: Gewalt, Drogenmissbrauch, Essstörungen (ED), Psychische Erkrankungen. Zusätzlich: Out of Charakter

Chapter 1: Die Schulparty

Chapter Text

❤️Bob „Robert“ Reynolds
Alter: 17
Klasse: Senior
Fächerstärken: Biologie, Physik, Chemie
Charakterzüge: introvertiert, tiefgründig, sensibel, sarkastisch auf subtile Weise, intelligent
Aussehen: braune, lockige Haare, oft etwas zerzaust; blaugraue Augen; schmale Statur; meist dunkle, schlichte Kleidung oder alte Hoodies
Hintergrund:
Kommt aus schwierigen Verhältnissen – sein Zuhause ist kein sicherer Ort. Die Gewalt des Vaters und die psychische Instabilität der Mutter haben ihn früh erwachsen gemacht. Bob ist oft müde, innerlich zerrissen, aber in ihm steckt eine Sanftheit, die er selten zeigt. Er schreibt nachts Texte, die niemand liest, und hat Angst davor, dass jemand wirklich hinter seine Fassade blickt.
Sexualität: unlabeled, aber er weiß, dass ihn Männer anziehen – besonders die, die Licht in sich tragen.
Sonstiges: Er hat eine stille Faszination für Menschen, die er nicht verstehen kann. John Walker ist einer von ihnen.

❤️ John „Jonathan F.“ Walker
Alter: 18
Klasse: Senior
Fächerstärken: Sport, Geschichte, Wirtschaft
Charakterzüge: selbstbewusst, ehrgeizig, charismatisch, aber mit weichen Rissen unter der Oberfläche, impulsiv
Aussehen: blonde, kurze Haare; markantes Kinn; breite Schultern; sportlich; fast immer lässig angezogen – Jeans, Collegejacke, Sonnenbrille auch nach Sonnenuntergang
Hintergrund:
Reiche Familie, aber emotional hohl. Sein Vater sieht in ihm ein Aushängeschild, seine Mutter lebt in einer anderen Stadt – und in einer anderen Realität. John hat gelernt, Perfektion zu spielen, bis er sie fast glaubt. Er feiert, flirtet, kämpft – alles, um die Stille zu übertönen, wenn er allein ist.
Sexualität: bisexuell, aber sagt das nie laut – er lebt es einfach, ohne sich zu erklären.
Sonstiges: Er merkt oft nicht, wenn er jemanden wirklich mag – bis er sich plötzlich fragt, warum er über ihn nachdenkt, wenn er eigentlich schlafen sollte.

Die Luft roch nach Chlor, Pommes und Sommer. Die große Schulparty zum Ende des Halbjahrs fand wie jedes Jahr im Haus von Eli Samson statt – oder besser gesagt: in Ihrer Villa mit Pool, Soundsystem und genug Platz, um die gesamte Senior Class unterzubringen.

Der Bass dröhnte über das Wasser, Lichter spiegelten sich auf den Wellen, und aus dem Haus drang der Geruch von Pizza, Parfum und billigem Bier. Ein typischer Freitagabend – zumindest für alle, die hierhergehörten.

John Walker, Quarterback, inoffizieller Herrscher über Flure und Cafeteria, stand wie immer im Zentrum. Lächelnd, mit dem roten Becher in der Hand, umringt von Cheerleadern und seinen Football-Kollegen, als hätte jemand ein Hochglanzfoto aus dem Jahrbuch zum Leben erweckt.

Am Rand des Gartens, auf der Grenze zwischen Licht und Schatten, stand Bob Reynolds. Nicht, weil er schüchtern war – nicht im klassischen Sinn. Es war eher dieses Gefühl, fehl am Platz zu sein, selbst wenn man da war. Sein Hoodie war zu warm für den Abend, aber irgendwie war er wie ein Schutzschild. Und seine Hände, die nervös an der Cola-Flasche spielten, verrieten mehr, als er zeigen wollte.

Er kannte John Walker natürlich. Jeder kannte John. Die Lehrer liebten ihn, die Jungs wollten sein wie er, die Mädchen—naja. Bob war keiner von ihnen. Er war der, der im Literaturkurs meist schwieg, nur selten etwas sagte, das dann aber hängen blieb. Der, über den gemunkelt wurde – „Sein Vater ist doch…“ oder „Der war letztes Jahr drei Wochen weg, keiner weiß, warum…“

Und trotzdem war er jetzt hier. Eli hatte ihn eingeladen, weil sie mal zusammen in Biologie eine Gruppenarbeit gemacht hatten. Und er gesorgt hat, dass Eli eine 1 bekam, aus Dankbarkeit lud sie ihn auch ein. Bob hatte zuerst Nein gesagt, dann Ja, dann drei Stunden gezögert, bevor er sich doch entschlossen hatte zu kommen.

Bob machte sich nicht viel aus Partys, er war lieber für sich. Freunde hatte er nicht wirklich, er kannte viele Leute, aber sie kannten ihn nicht. Aber eine kleine Hoffnung, dass dieser Abend noch etwas Besonderes werden könnte, von dem war auch Bob nicht ganz abgeneigt. Außerdem war es die perfekte Gelegenheit zu vergessen und dem Alltag zu entfliehen.

John lehnte an der Poolkante, der rote Becher halb leer, während Lional ihm irgendwas über das nächste Spiel erzählte. Er nickte, lachte, aber seine Aufmerksamkeit schweifte ab. Sein Blick fiel über die Menge, über die glänzenden Gesichter, die jubelten, tanzten – bis er an jemandem hängenblieb.

Ein Junge im Schatten, Cola statt Bier. Kapuze, dunkle Augen, diese Haltung, als würde er sich gleichzeitig verstecken und beobachten.

Bob Reynolds.

John nickte, lachte an der richtigen Stelle, trank einen Schluck – alles Routine. Lional redete irgendwas über das nächste Spiel, über die Defense-Line, über wie sie diesmal „die Typen aus Ridgefield komplett auseinandernehmen“ würden. John grinste, hob den Becher, stieß an.
Aber sein Blick blieb nicht bei Lional.

Er wanderte. Über das Wasser, über die Lichter, über die Menge aus Gesichtern, die er schon tausendmal gesehen hatte – dieselben Stimmen, dieselben Witze. Und dann blieb er hängen.

Am Rand.

Da stand jemand, der nicht hierherpasste – oder vielleicht gerade deshalb auffiel. Dunkler Hoodie, Hände in Bewegung, als würde er überlegen, ob er gleich verschwindet oder bleibt. Bob Reynolds.

John kannte ihn kaum. Namen, klar. Gesicht, ja. Sie hatten mal im Kindergarten nebeneinander gesessen, da hatte Bob mit einem abgebrochenen Buntstift einen Dino gezeichnet, den John immer noch irgendwie vor sich sah – unfertig, aber lebendig. Danach war’s, als hätte jemand eine Linie gezogen, zwei verschiedene Welten.

Und trotzdem… da war etwas. Etwas an der Art, wie Bob den Kopf leicht senkte, wenn er jemanden ansah, oder wie er jetzt die Cola-Flasche zwischen den Fingern drehte, als wäre sie das Einzige, was ihn festhielt.

John ertappte sich dabei, dass er zu lange hinsah. Zu interessiert. Und dann schnell wieder zu Lional blickte, so als müsste er sich selbst daran erinnern, wer er war. Quarterback. Laut. Lässig. Immer in Kontrolle.

„Ja, klar, Ridgefield ist tot,“ sagte er beiläufig, obwohl er keine Ahnung hatte, wovon Lional gerade sprach.

Gerade als er versuchte, seinen Blick von Bob loszureißen, tönte eine vertraute Stimme hinter ihm.

„Yo, Walker! Sag mal, hast du gesehen, was sie über dich im Schulforum geschrieben haben? Du bist jetzt offiziell ‘Captain America der Highschool’ oder so’n Scheiß!“

Lemar Hoskins grinste breit, klopfte ihm auf die Schulter und fing sofort an, über Football zu reden – über Spielzüge, Trainingspläne, wer diesmal aufgestellt wird. So war sein bester Freund halt.

John lachte, spielte mit, nickte. Aber innerlich war er noch halb am anderen Ende des Gartens. Bei dem Jungen mit der Cola-Flasche, dessen Schatten im Poollicht kurz aufflackerte, als würde er gleich verschwinden.

Bob stand währenddessen neben Karli Morgenthau, die beiden waren sowas wie plantonische Freunde. Sie saßen manchmal zusammen in der Cafeteria. Karli war überall bekannt als die „Kräuterhexe“, denn Sie war der Ansprechpartner wenn man auf Partys noch mehr Spaß haben wollte. Sie war die beste Dealerin auf der ganzen Schule.

Karli redete mit vollem Körpereinsatz – Hände in Bewegung, ein Stück Pizza in der einen, ihr Handy in der anderen. „Ich schwör’s dir, Bob, der Typ hat was gegen mich. Ich hab alle Fragen beantwortet. Okay, fast alle. Und vielleicht hab ich bei der Pflanzenbestäubung ’nen kleinen Blackout gehabt, aber come on, dafür gleich ’ne Vier?“

Bob lächelte schwach, lehnte sich gegen den Gartenzaun. „Vielleicht solltest du beim nächsten Mal nicht während des Tests mehr Geistig und Körperlich da sein.“

Karli stieß ihn spielerisch mit dem Ellbogen an. „Frech. Aber nur, weil du in Bio mit dem goldenen Jungen-Bonus geboren wurdest. Mr. Banner liebt dich. Wenn du niest, schreibt er dir wahrscheinlich trotzdem ’ne Eins auf den Test. So ist das wenn man Lehersliebling ist“

Bob zuckte leicht mit den Schultern, sah in seine Cola. „Er ist fair. Er gibt nur Leuten gute Noten, die sie verdienen.“

Karli grinste breit. „Was willst du damit sagen, huh?“

Er lachte leise, aber das Lachen war kurz, brüchig. Dann nahm er einen Schluck, ließ den Blick unauffällig über die Menge schweifen – und traf den seinen.

John Walker.

Nicht direkt, aber… genug, dass Bob es spürte. Diese Art Blick, die brannte. Kurz, aber echt. Bob senkte sofort den Kopf, tat, als würde er was in seiner Cola suchen, aber innerlich raste alles. Das hier war nicht neu. Nicht wirklich. Er kannte diesen Namen, dieses Gesicht, diese Energie schon, seit sie beide Kinder waren. John war der Typ, der auf dem Spielplatz alle zum Lachen brachte – und der, den Bob immer ein bisschen zu lange ansah, ohne zu wissen, warum.

Jetzt war John Walker der Star der Schule. Und Bob? Der Typ im Schatten, der sich fragte, wie sich Licht wohl wirklich auf der Haut fühlte.

„Hey,“ riss Karli ihn aus den Gedanken. Sie sah ihm prüfend ins Gesicht. „Alles okay bei dir?“

„Ja,“ murmelte Bob, zu schnell. Dann, nach einem kurzen Zögern, „Ich dachte nur… Walker sieht aus, als hätte er sich wieder zu viel Sonne abgeholt.“

Karli grinste, warf einen Blick zu der Gruppe am Pool. „Der Typ hat so viel Ausstrahlung. - so ’ne toxische, blendende Art, weißt du?“

Bob versuchte, zu lächeln. „Ja… sowas in der Richtung.“

Aber sein Herz klopfte zu laut, um den Satz glaubhaft zu machen.

„Walker!“

Die Stimme war sofort da – scharf, klar, mit diesem vertrauten Unterton aus Drama und Parfum. John brauchte nicht mal hinzusehen, um zu wissen, wer das war. Olivia.

Sie kam auf ihn zu wie jemand, der einen Laufsteg gewohnt war – Kopf hoch, Lippen glänzend, der Blick einstudiert zwischen Stolz und Zorn. Das rot-weiße Licht der Poollampen spiegelte sich in ihren goldblonden Haaren, und bevor John etwas sagen konnte, stand sie schon direkt vor ihm.

„Na, Captain America,“ sagte sie, halb süß, halb giftig. „Wie läuft’s mit deinem Harem?“

Lemar verzog das Gesicht. „Uh-oh, ich bin raus aus der Schusslinie.“ Er klopfte John auf die Schulter. „Viel Glück, Bruder.“ Dann verschwand er schnell in Richtung Grill.

John atmete leise durch, zwang ein Lächeln. „Olivia. Ich hab dich gar nicht kommen sehen.“

„Oh, ich weiß. Du warst zu beschäftigt, Jessica und Amber zu sehen.“

Sie stellte ihren Becher ab, die Hände an die Hüfte, und obwohl sie wütend war, stand sie viel zu nah. Es war immer so mit ihr – Feuer und Eis im Sekundentakt.

„Liv, komm schon,“ sagte John ruhig. „Das war ’ne dumme Party, ich war besoffen. Es war nichts.“

„Nichts?“ Ihre Augen blitzten. „Du weißt, dass die beiden mich hassen. Und du…“ Sie stockte, dann wurde ihre Stimme leiser. „…du weißt genau, was das mit mir macht.“

John sah sie an – und da war dieser Moment, in dem alles wieder gleich war wie immer: Sie waren beide in einem Spiel gefangen, das keiner von ihnen wirklich verstand, aber beide perfekt beherrschten.

Er wollte etwas sagen, aber dann… wanderte sein Blick unbewusst wieder über ihre Schulter hinweg.

Da hinten, im Halbdunkel, lachte Bob gerade über etwas, das Karli gesagt hatte. Leise, ehrlich, dieses Lachen, das nicht für die Menge war. Es war kaum zu hören, aber John spürte es.

Und plötzlich fühlte sich Olivias Stimme weit weg an.

„John?“ Sie tippte ihm leicht gegen die Brust. „Hallo? Hörst du mir überhaupt zu?“

Er blinzelte, sah sie wieder an, zwang ein charmantes Grinsen. „Klar. Du hast völlig recht, Liv. Ich war ein Idiot.“

Sie schnaubte, aber ihre Lippen zuckten. „Das sagst du jedes Mal.“

„Ja,“ erwiderte John, fast flüsternd, „weil’s jedes Mal stimmt.“

Sie lachte kurz, genervt, aber ein kleines Funkeln in ihren Augen verriet, dass er wieder halb gewonnen hatte.

Und trotzdem – als sie sich näher beugte, um ihm etwas ins Ohr zu flüstern, glitt sein Blick noch einmal zu Bob hinüber.

Nur ein Herzschlag lang.
Aber lange genug, dass er wusste, irgendwas hatte sich verschoben.

Lemar hatte das Grinsen eines Typen, der immer irgendwas im Schilde führte – nichts Böses, aber definitiv nichts, was mit Schulordnung vereinbar war. Er schlenderte über die Terrasse, schnappte sich unterwegs eine Handvoll Chips aus irgendeiner Schüssel und steuerte zielsicher auf Karli zu.

„Na, Morgenthau,“ begann er, mit diesem halbfrechen, halbcharmanten Ton, den er bei allen benutzte. „Man sagt, du bist heute wieder die gute Fee vom Dienst.“

Karli hob eine Augenbraue, nahm langsam einen Schluck aus ihrem Becher. „Kommt drauf an, Hoskins. Welche Märchenfigur willst du denn heute sein? Der Frosch oder das Opfer?“

Bob verzog ein bisschen den Mund, versuchte, das Lächeln zu unterdrücken – vergeblich. Lemar grinste breit. „Hey, ich will niemandem schaden. Nur’n bisschen… Party-Magie für mich und die Jungs. Weißt schon, damit Walker mal locker lässt. Der Typ ist so verkrampft, als wär er auf ’nem politischen Event seines Dads.“

Karli lachte, aber es war dieses kontrollierte, kühle Lachen. „Walker also? Dein goldener Quarterback-Freund braucht Pillen, um zu entspannen? Hätt ich nicht gedacht.“

„Er weiß nix davon,“ sagte Lemar schnell, lehnte sich lässig gegen den Zaun neben ihr. „Ich geb ihm nix Starkes, nur ’n bisschen was zum Runterkommen. Ich hab gehört, du hast da was Neues—“

Karli hob die Hand, unterbrach ihn. „Ich bin keine Apotheke, Lemar.“

„Nie behauptet,“ sagte er sofort, mit einem schiefen Grinsen. „Aber du bist halt… gut vernetzt.“

Bob schwieg bisher, beobachtete die Szene. Er mochte Lemar eigentlich. Der Typ war laut, manchmal peinlich, aber selten bösartig. Trotzdem – etwas in ihm zog sich zusammen, als er hörte, dass Walker etwas kriegen sollte, ohne es zu wissen.

Karli sah kurz zu Bob, als würde sie seine Gedanken spüren. „Ich mach das nicht,“ sagte sie ruhig, diesmal ernst. „Nicht für Walker, nicht für dich, Lemar. Wenn ihr was wollt, redet mit mir wie Erwachsene. Keine Überraschungen.“

Lemar hob die Hände, als wollte er sagen: „Alles gut, ich geb auf.“
„Schon gut, schon gut, kein Stress. War ja nur ’ne Frage. Ich will nicht, dass du mich verfluchst oder so.“

Karli grinste knapp. „Zu spät. Ich hab dich schon innerlich in ’nen Frosch verwandelt.“

Bob lachte leise, diesmal echt, und Lemar tat beleidigt.
„Na super, jetzt lacht sogar Reynolds über mich. Okay, ich seh schon, ich hab verloren.“

Er nickte den beiden noch zu, machte eine halbwegs elegante Kehrtwende – und ging zurück Richtung Pool, wo John und Olivia standen.

Bob sah ihm nach, dann flüsterte: „Walker und ‘locker lassen’… das passt nicht mal in denselben Satz.“

Karli grinste schief. „Vielleicht sollte jemand anderes ihn lockerer machen.“ Sie zwinkerte.

Bob verdrehte die Augen, aber seine Wangen verrieten ihn.

Bob schaute auf sein Getränk und kippte sich den letzten Schluck Cola runter.

„ich hol mir mal was neues zu trinken. Soll ich dir was mitbringen?“ sagte Bob und drehte sich zu seiner Freundin „Nein Danke, ich hab noch.“

Damit machte sich Bob auf, sich was neues zu holen. Er ging rein ins Haus, weg vom Pool und ging in die Küche wo, Eli die Getränke gebunkert hatte.

Als John sah das Bob reinging, ergriff er den Moment und suchte eine schnelle ausreden Olivia abblitzen zu lassen um Bob zu folgen. Er wusste nicht wieso er genau jetzt so das Bedürfnis hatte Bob anzusprechen, aber er ergriff die Chance ein bisschen Small talk mit ihm zu führen

John hatte gerade noch Olivias Hand auf seiner Brust gespürt, ihre Stimme im Ohr – warm, süß, gefährlich vertraut –, als er über ihre Schulter hinweg sah, wie Bob sich bewegte.

Der Hoodie, die Schultern leicht nach vorne geneigt, der Blick gesenkt, als wollte er durchs Haus verschwinden, ohne Spuren zu hinterlassen.
Aber John sah ihn.
Er sah immer hin, wenn er eigentlich nicht sollte.

„Liv, ich muss mal kurz—äh… was checken,“ murmelte er, stellte seinen Becher ab.

„Was checken?“ Sie verschränkte die Arme.

„Getränke. Eli meinte, er hat noch Nachschub drinnen. Ich will nicht, dass die Jungs mir nachher wieder in den Ohren liegen, wenn das Bier ausgeht.“

Sie rollte die Augen. „Du bist echt der einzige Typ, der bei ’ner Party an Versorgung denkt.“

„Ja, ich bin halt verantwortungsbewusst,“ sagte er mit einem Grinsen, das nur halb ehrlich war. Dann ließ er sie stehen, bevor sie noch etwas sagen konnte.

Er schob sich durch die Menge, vorbei an tanzenden Schülern, halb offenen Terrassentüren, dem Geruch von Chlor und Zigarettenrauch. Drinnen war’s leiser – Musik nur dumpf durch die Wände, Licht warm und gelb. In der Küche stand Bob.

Er hatte den Kühlschrank offen, die Cola-Flasche in der Hand, als würde er überlegen, ob er wirklich hier sein wollte. Der Stoff seiner Kapuze fing das Licht auf, und für einen Moment dachte John, wie seltsam schön das aussah – dieser Kontrast aus Dunkel und Glanz.

Er blieb im Türrahmen stehen, lehnte sich lässig dagegen, so als wäre er zufällig hier. „Na, Reynolds.“

Bob drehte sich leicht um, überrascht, aber ruhig. „Walker.“

„Das hier ist wohl das ruhigste Eck im ganzen Haus,“ sagte John, trat ein paar Schritte näher. „Ich wusste gar nicht, dass du auf Partys auftauchst. Dachte, du bist eher der Typ ‘still und unsichtbar’.“

Bob zog eine Augenbraue hoch. „Dann hast du mich ja trotzdem gesehen.“

John grinste – erwischt. „Tja. Vielleicht, weil du dich genau da hinstellst, wo das Licht dich halb trifft. So ein… unauffälliges Auffallen.“

Bob schüttelte leicht den Kopf, sah auf die Cola in seiner Hand. „Oder du bist einfach zu aufmerksam für einen Typen, der von Cheerleadern umringt war.“

Das saß. John lachte leise, kratzte sich am Nacken. „Touché.“

Einen Moment lang war Stille. Kein Lärm, kein Gelächter – nur das Summen des Kühlschranks und Musik aus der Ferne.

„Also,“ sagte John schließlich, „was trinkt der beste Bio-Schüler der Schule, wenn er mal ’ne Nacht rauskommt?“

Bob hob die Flasche leicht. „Cola. So rebellisch bin ich.“

John lachte, trat noch einen Schritt näher, so dass sie jetzt kaum eine Armlänge voneinander entfernt standen.
„Vielleicht brauchst du einfach das richtige Gesellschaftsgetränk.“

„Oder die richtige Gesellschaft,“ murmelte Bob, ohne aufzusehen.

Johns Grinsen verschwand kurz – nicht, weil es ihn störte, sondern weil der Satz in ihm hängen blieb.
Irgendwo tief.

Bob drehte die Cola-Flasche zwischen den Fingern, als hätte sie plötzlich Gewicht bekommen. Sein Blick wanderte kurz über Johns Gesicht – die mühelose Sicherheit darin, die ihn immer gleichzeitig faszinierte und nervte.
„Womit hab ich denn die Ehre,“ sagte er trocken, aber da lag ein Hauch Nervosität in seiner Stimme, „dass der beliebteste Schüler der Schule plötzlich mit mir redet?“

Er wollte es sarkastisch klingen lassen, aber es klang eher… ehrlich. Ein Versuch, sich nicht klein zu fühlen.

John grinste, neigte leicht den Kopf. „Vielleicht wird’s ja mal Zeit, dass wir uns wirklich kennenlernen.“
Er sagte es locker, fast beiläufig – doch in seiner Brust vibrierte etwas Unruhiges, das er selbst nicht benennen konnte.

Er griff nach einer Bierdose vom Tresen, öffnete sie mit einem Zischen. Der Geruch von Hopfen und Metall mischte sich mit der kühlen Luft aus dem Kühlschrank.
„Wir sind jetzt seit was, dreizehn Jahren auf derselben Schule?“ fuhr er fort. „Und ich kenn dich eigentlich gar nicht. Nur den Typen, der im Unterricht nie redet, aber immer die richtigen Antworten hat.“

Bob zuckte mit den Schultern. „Tja. Manche reden, andere hören lieber zu.“

John lachte leise, lehnte sich mit der Hüfte an die Küchenzeile. „Dann hast du bestimmt ’ne Menge über uns alle gelernt.“

„Oder genug, um zu wissen, dass ich lieber nicht dazugehöre.“
Bobs Stimme war ruhig, aber es lag etwas Bitteres darunter.

John sah ihn einen Moment lang an – länger, als er sollte. „Vielleicht solltest du das selbst entscheiden. Nicht die anderen.“

Er nahm einen Schluck aus seiner Bierdose, aber sein Blick blieb auf Bob.
Der Junge vor ihm wirkte so… anders. Keine Maske. Kein Lächeln, das etwas verkaufen wollte. Nur echte Augen und Worte, die Gewicht hatten.

John grinste dann wieder, ein bisschen schief. „Außerdem… es kann ja nicht schaden, mal was Neues auszuprobieren, oder?“

Er hob die Bierdose leicht, als wollte er anstoßen – auch wenn Bob nur Cola hatte.
Ein stilles Angebot.
Kein Bluff diesmal.

„Vielleicht,“ murmelte Bob und hob gerade leicht seine Cola, als sich die Küchentür wieder öffnete.

„Na, wenn das nicht die unheilige Allianz des Abends ist!“ Lemar kam herein, breit grinsend, mit dieser typischen Energie, die selbst die Luft in Bewegung brachte. „Walker und Reynolds in einem Raum – was ist das hier, die Sozialstudie des Jahres?“

Bob seufzte kaum hörbar, stellte die Cola ab. „Ich wusste, es war zu ruhig.“

John grinste, aber sein Blick blieb an Lemar hängen. „Was willst du, Mann?“

„Ich brauch dich kurz, Bro.“ Lemar deutete auf Bob, als wäre er Teil des Plans. „Oder eher – ich brauch ihn.“

Bob runzelte die Stirn. „Mich?“

„Ja, dich. Du bist doch mit Karli cool. Die Kleine mit den roten Haaren, die immer riecht, als hätte sie in ’nem Biolabor übernachtet?“ Lemar rieb sich die Hände. „Mach sie mal locker. Sag ihr, sie soll mir was geben – du weißt schon, die blauen Pillen. Für mich und die Jungs. Nur bisschen, nix Wildes. Wir wollen Walker mal zeigen, wie man richtig chillt.“

John hob eine Augenbraue. „Moment. Was für Pillen?“

Lemar erstarrte für einen Moment, grinste dann gezwungen. „Äh… nichts Krasses, Bro. Nur’n bisschen Stimmungsaufheller. Du weißt schon, für die Vibes.“

„Die Vibes,“ wiederholte John langsam, stellte die Bierdose ab. „Lemar, du weißt, der Coach killt dich, wenn du mit so was erwischt wirst. Wenn er’s nicht tut, macht’s der Dopingtest vorm nächsten Spiel.“

Lemar zuckte mit den Schultern, tat, als wäre das alles halb so wild. „Ey, es ist nix Schlimmes. Nur ’n bisschen Spaß. Außerdem, keiner muss’s wissen. Ich dachte nur—“

„—du denkst nie genug,“ fiel John ihm ins Wort. Nicht laut, aber mit dieser Autorität, die sofort zog.

Lemar blinzelte, dann grinste er wieder, als wollte er die Spannung brechen. „Okay, okay, Captain Verantwortung. Kein Grund, gleich so ernst zu werden. Ich frag ja nur. Manchmal bist du echt mehr Coach als Spieler.“

„Jemand muss’s ja sein,“ entgegnete John ruhig, dann deutete er auf Bob. „Und Reynolds ist raus aus deinem kleinen Plan. Verstanden?“

Lemar hob abwehrend die Hände. „Schon gut, schon gut. Ich will doch niemanden in Schwierigkeiten bringen.“ Dann ließ er den Blick zwischen den beiden hin und her wandern, ein Schmunzeln auf den Lippen. „Aber sagt mal—was läuft hier eigentlich? Walker, du redest sonst nicht mal mit Leuten, die Bio mögen.“

Bob schnaubte leise. „Vielleicht hab ich ihn gezwungen.“

John grinste, aber sein Blick blieb ernst, wärmer als Lemar je gesehen hatte. „Vielleicht wollte ich einfach mal wissen, was passiert, wenn ich jemanden nicht nach seiner Position auf’m Feld beurteile.“

Lemar zog eine Augenbraue hoch. „Aha. Okay. Ich glaub, ich störe hier bei was. Ich geh mal lieber gucken, ob Olivia dich schon wieder sucht, Captain.“

„Tu das,“ sagte John trocken.

Lemar ging, immer noch grinsend, und ließ eine kurze, gespannte Stille zurück.

Bob sah John an, leicht spöttisch. „Also… Captain Verantwortung?“

John grinste schief. „Besser als Captain Chaos.“

„Kommt drauf an,“ murmelte Bob, „welcher von beiden mehr Spaß hat.“

Johns Lächeln blieb, aber seine Augen wirkten plötzlich nachdenklich – als wüsste er selbst nicht, auf welcher Seite er eigentlich steht.

John nahm noch einen Schluck aus seiner Bierdose, stellte sie dann halb auf die Arbeitsfläche, halb auf die Kühlschranktür, als könne er sich nicht entscheiden, ob er lässig oder ehrlich wirken wollte.
„Weißt du,“ sagte er mit einem leisen Lachen, das fast wie eine Entschuldigung klang, „eigentlich bin ich gar nicht so ein ernster Typ. Aber ich nehm Football… vielleicht bisschen zu ernst.“
Er zuckte mit den Schultern, der Blick kurz irgendwo zwischen Boden und Bob. „Ist halt meine Sache, weißt du? Wenn ich auf dem Feld bin, ist alles klar. Kein Lärm, kein Vater, kein Stress. Nur ich, das Team und der Ball.“

Bob schwieg erst. Er stützte sich leicht an den Tisch, die Cola in der Hand, und dachte einen Moment lang nach.

Er wusste genau, wie anders seine Welt aussah. Football war für ihn nie Befreiung gewesen, sondern Pflicht wenn sein Vater sich die kannte gab und ihn beobachte wie Gewaltsam er gegenüber ihm und seiner Mutter wurde. Football ist für Bob– etwas, das sein Vater immer als den Beweis von Stärke sah. „Ein richtiger Mann steht auf’m Platz, nicht hinter Büchern“, hatte er mal gesagt. Bob hatte das nie vergessen.
Und jetzt stand vor ihm jemand, der Football nicht aus Zwang, sondern aus Liebe spielte. Irgendwie machte das den Unterschied aus.

„Dann hast du’s besser getroffen als die meisten,“ sagte Bob schließlich leise.

John hob den Blick. „Wie meinst du?“

„Ich mein,“ Bob zuckte mit einer Schulter, „du hast was gefunden, was dich… erfüllt. Das ist selten. Die meisten suchen ewig, ohne zu wissen, was sie eigentlich wollen.“

John sah ihn an, überrascht von der Ehrlichkeit in dem Satz. Es war nicht ironisch, nicht spöttisch – einfach echt.

„Und du?“ fragte er nach einer kurzen Pause. „Was erfüllt dich, Reynolds?“

Bob lächelte schwach. „Bio. Physik. Dinge, die man erklären kann.“
Dann, mit einem kleinen Seitenblick: „Menschen eher weniger.“

John grinste. „Heißt das, ich bin ein Rätsel?“

„Ein ziemliches,“ antwortete Bob ruhig.

Sie hielten den Blick einen Moment. Keine Musik, keine Leute, keine Masken – nur zwei Jungen in einer Küche, die beide versuchten, nicht zu zeigen, dass ihnen diese Ruhe gefiel.

Dann räusperte sich John, lächelte wieder dieses unperfekte Lächeln, das zu selten durchkam. „Na, vielleicht kann ich ja was dagegen tun.“

Bob neigte leicht den Kopf. „Dagegen?“

„Dass du denkst, Menschen sind keine lohnende Forschungsarbeit.“

Bob grinste, leise, fast flüchtig. „Dann wünsch ich dir viel Erfolg bei deinem Experiment, Walker.“

John lachte, lehnte sich wieder an die Theke. „Challenge accepted.“

Die Stille in der Küche war gerade dabei, sich in etwas Angenehmes zu verwandeln — diese seltene Art von Ruhe, die nicht unangenehm war, sondern irgendwie… vertraut.
John wollte gerade etwas sagen, vielleicht etwas Dummes, vielleicht etwas Echtes — da hörte man Schritte. Absatzklackern auf Fliesen.

„Da bist du ja.“

Olivias Stimme schnitt durch den Moment wie kaltes Wasser. Sie stand im Türrahmen, die Arme verschränkt, das Gesicht perfekt geschminkt — nur ihr Blick war pures Gewitter. Lemar war direkt hinter ihr, mit einem schuldbewussten Grinsen, als würde er am liebsten rückwärts wieder verschwinden.

„Ich hab dir doch gesagt, du sollst mir fünf Minuten geben,“ murmelte Lemar leise, aber Olivia funkelte ihn an.

„Fünf Minuten? Er ist seit zwanzig verschwunden,“ sagte sie, den Blick nun fest auf John gerichtet. „Und ich darf raten, womit er seine Zeit verbringt.“

John seufzte kaum hörbar, rieb sich über den Nacken. „Liv, bitte fang hier nicht—“

„—oh, ich fang gar nichts an,“ unterbrach sie, ihr Ton scharf wie Glas. „Ich seh nur, dass du dich plötzlich für Reynolds hier interessierst. Der redet sonst mit Pflanzen mehr als mit Menschen.“

Bob, der noch immer an der Theke stand, erstarrte leicht, als wäre er kurz unsichtbar geworden — oder wollte es jetzt dringend sein. Er fühlte, wie sich die Luft veränderte, dicker wurde. Der Blick zwischen den dreien war genug, um ihn daran zu erinnern, warum er Menschenmengen mied.

Er hob die Cola, die kaum noch halbvoll war. „Äh… ich glaub, ich hol mir noch frische Luft.“

John sah ihn an, kurz, und in diesem Blick lag Verständnis. Kein Vorwurf, kein peinliches Schweigen — einfach Verständnis.

„Ja, mach das,“ sagte er ruhig. „Hier drin wird’s gerade zu warm.“

Bob nickte nur, stellte die Flasche ab und ging. Sein Gang war ruhig, aber John sah, wie seine Schultern sich leicht anspannten, als er durch die Tür verschwand.

Als sie fiel, wandte John sich wieder zu Olivia.

„War das jetzt nötig?“ fragte er leise.

„Nötig?“ Sie lachte spöttisch. „Ich wusste nicht, dass du dich jetzt mit Außenseitern anfreundest. Oder gibt’s da was, das ich wissen sollte?“

Lemar rollte unauffällig die Augen. „Liv, komm schon. Er hat nur geredet. Chill.“

„Ich bin chill,“ fauchte sie. „Aber ich find’s halt seltsam, dass mein Freund—“

„—Ex-Freund,“ korrigierte John ruhig.

Einen Moment lang war es still. Selbst Lemar sah kurz betreten aus.

John fuhr sich durch die Haare, atmete tief durch. „Ich hab keine Lust mehr auf diese kleinen Kriege, Liv. Ehrlich nicht. Ich will einfach… mal normal sein, okay?“

Olivia sah ihn an, verletzt, aber zu stolz, um das zu zeigen. Dann drehte sie sich wortlos um und ging.

Lemar blieb kurz stehen, schnaubte leise und grinste dann schwach. „Tja… wenigstens weiß sie jetzt, wo du stehst.“

„Ja,“ sagte John leise, mehr zu sich selbst als zu Lemar. Er starrte auf die Cola-Flasche, die Bob dagelassen hatte.

„Aber irgendwie,“ murmelte er, fast unhörbar, „hab ich das Gefühl, ich steh grad woanders, als ich dachte.“

Bob kehrte zurück zu Karli, die ihn mit hochgezogener Augenbraue musterte, als er sich neben sie setzte. „Du brauchst immer so lange?“ fragte sie, halb neckend, halb neugierig.

Bob zuckte nur mit den Schultern, ließ die Frage an sich abperlen und antwortete mit einem leichten Lächeln: „Top Secret.“

Karli lachte leise und nahm einen Zug aus ihrem Getränk. „Du bist echt ein enigma, Bob. Aber ich liebe Geheimnisse.“

Niemand hätte ahnen können, dass dieser Moment – dieser zufällige Zufluchtsort in der Küche – bald der Auftakt zu einer der wildesten Phasen der Nacht werden würde. Denn in den nächsten 30 Minuten, als die Musik wieder lauter wurde und der Poolbereich mehr und mehr von der Party eingenommen wurde, sollte ein ganz besonderer Moment eintreten. Ein Moment, der alles verändern konnte.

Die Musik und das Lachen der anderen Partygäste, die Gerüche von gegrilltem Fleisch und Sommerparfüm in der Luft, der stetige Rhythmus von Lichtern, die auf den Wellen des Pools tanzten – es war der perfekte Moment, um das Unvorhersehbare zu entfesseln.

Irgendwie fanden sich plötzlich alle um einen Tisch versammelt, einige trugen leere Flaschen in den Händen, andere schienen eher auf der Suche nach einer Herausforderung. Dann hörte man den Ruf: „Flaschendrehen!“

Es war einer dieser klassischen Partymomente, die so absurd waren, dass sie trotzdem ihren Reiz hatten. Leute, die sich nie im Leben freiwillig für so etwas melden würden, saßen plötzlich wie im Rausch auf dem Boden, um sich nach und nach den Blicken und Fragen der anderen auszusetzen. Der Kreis schloss sich. Die Flasche drehte sich, der Moment der Spannung war so greifbar wie der Sommer selbst.

Bob konnte das alles irgendwie fühlen, die Veränderung in der Luft, als er sich zwischen den Gesichtern umdrehte. Karli war schon mit einem kleinen Lächeln in den Kreis gerutscht, als sie den ersten Blick auf John erhaschte, der mit einer Mischung aus Neugier und Leichtigkeit neben Olivia saß. Die Welt schien sich hier ein bisschen langsamer zu drehen, als die Flasche vor Bob stoppte – und er sich plötzlich gefragt fühlte, wie es war, sich wirklich zu zeigen.

Er wusste, dass es keine einfache Nacht war. Aber es war die Nacht, in der jeder, ob er wollte oder nicht, etwas preisgeben musste.

Bob wollte nicht einmal mitspielen, aber Karli zwang ihn natürlich.

Aber dann traf ihn der Blick von John. Und in diesem Moment war es nicht mehr der Quarterback, nicht der Charismatiker oder der „Typ aus dem Team“. Es war einfach nur… John. Und Bob war irgendwie froh, dass er hier war, mitten in diesem chaotischen Moment, der plötzlich mehr bedeutete als all das andere.

Die Regeln von Flaschendrehen waren klar: Küsse, Fragen, Wahrheiten oder Lügen. Und in dieser Nacht – so viel war sicher – würden einige Wahrheiten ans Licht kommen.

„Okay, Leute, Flaschendrehen ist ja ganz nett,“ rief Eli über die Musik hinweg, ihre Wangen leicht gerötet vom Bier und dem Erfolg, die halbe Schule in ihrem Garten zu versammeln. „Aber ich hab eine viel bessere Idee!“

Ein aufgeregtes Raunen ging durch den Kreis, als sie die leere Flasche aufhob, mit einem breiten, schelmischen Grinsen.
„Sieben Minuten im Himmel!“

Einige jubelten, andere pfiffen, manche taten so, als wären sie zu cool dafür – aber alle waren plötzlich gespannt.

„Ihr kennt die Regeln,“ sagte Eli, und ließ die Flasche über den Boden rollen. Sie drehte sich, immer schneller, das Glas glitzerte im Poollicht. Alle hielten die Luft an, der Kreis schien zu schrumpfen.

Bis die Flasche langsamer wurde.
Langsamer.
Und dann stoppte.

Die Spitze zeigte auf John Walker.

„Ooooh!“ raunte die Menge, sofort laut und unüberhörbar. Lemar rief: „Na, Captain America, jetzt musst du zeigen, was du draufhast!“

John lachte gequält, kratzte sich im Nacken. „Ihr seid unmöglich, ehrlich.“

Eli grinste breit. „Noch unmöglicher wird’s gleich – weil jetzt die zweite Person dran ist!“ Sie drehte die Flasche erneut, diesmal mit fast theatralischer Geste.

Das Glas schnurrte über den Boden, zwischen Beinen, über den Teppich, drehte sich ein letztes Mal – und blieb stehen.

Auf Bob.

Für einen Moment war es, als würde die Luft gefrieren.
Niemand sagte etwas. Nur das dumpfe Pochen des Basses von draußen und das leise Gluckern des Pools waren zu hören.

Dann explodierte der Kreis in Geräuschen:
Pfiffe, Rufe, „Oh mein Gott!“ und ein triumphierendes „Das Universum will’s so!“ von Karli.

John starrte kurz auf die Flasche, dann zu Bob.
Bob sah zurück – ruhig, aber sein Herz raste so laut, dass er dachte, man müsste es hören.

Eli sprang auf. „Na los, ihr zwei! Ab in meinen Einbauschrank, sieben Minuten!“

„Eli, das ist doch—“ begann John, aber sie unterbrach ihn mit einem frechen Grinsen. „Regeln sind Regeln, Quarterback. Du bist auf meiner Party.“

Bevor er sich’s versah, schob sie beide Richtung Haus. Gelächter, Pfiffe, Rufe folgten ihnen. Lemar rief noch: „Ich zähl auf dich, Walker! Mach uns stolz!“

Die Tür zum Schlafzimmer fiel hinter ihnen zu.

Eli öffnete den großen, schmalen Einbauschrank, dessen Inneres gerade so Platz für zwei Personen bot – eng, dunkel, warm.
„Viel Spaß, ihr zwei,“ grinste sie, und schob sie beide hinein.

Dann fiel die Tür zu.
Ein Klick des Schlosses.
Stille.

John blinzelte kurz, bis sich seine Augen an die Dunkelheit gewöhnten. Der Schrank war eng, ihre Schultern streiften sich, und er konnte Bobs Atem hören – ruhig, aber nicht gleichmäßig.

„Na super,“ murmelte Bob trocken, „eingesperrt mit dem Quarterback. Klingt wie der Anfang von ’nem schlechten Teenie-Film.“

John grinste schwach, obwohl sein Puls verrücktspielte. „Kommt drauf an, wie der Film ausgeht.“

Bob lachte leise – kurz, aber echt. Und in der Dunkelheit war das Geräusch so nah, dass John plötzlich dachte, sieben Minuten könnten verdammt lang sein.

John lehnte sich ein wenig gegen die Schrankwand, seine Schulter streifte kurz die von Bob. Ein schelmisches Grinsen spielte auf seinen Lippen, obwohl er versuchte, es locker wirken zu lassen.

„Sieben Minuten, hm?“ sagte er leise, mehr zu sich selbst als zu Bob. „Da gibt’s… naja, ein paar Möglichkeiten.“

Bob zog die Kapuze weiter ins Gesicht, verschränkte die Arme leicht. „Wir könnten reden… über Bio. Physik. Chemie. Oder vielleicht… Lieblingsserien. Oder… naja, nichts.“ Seine Stimme klang fast unsicher, aber auch neugierig.

John lachte leise, ein warmes, tiefes Lachen, das im kleinen Schrankraum widerhallte. „Reden ist gut… aber ich hab da so meine eigenen Ideen.“ Er ließ das offen, spielte mit dem Gedanken, wie eng es hier drin war, wie nah sie sich waren.

Bob merkte sofort, dass der Quarterback nicht von Biologie oder Serien redete. Er schluckte, ein kleiner Nervenkitzel durchfuhr ihn, gemischt mit Unsicherheit. „Ideen, hm?“ murmelte er, halb skeptisch, halb amüsiert.

John neigte den Kopf leicht, ließ das Grinsen noch breiter werden. „Ja… Sachen, die man sonst noch auf einer Party macht. Sachen, die… aber dieses mal nur wir zwei sehen.“

Bob errötete leicht, drehte den Blick weg, spielte mit den Fingerspitzen. „Na toll… klingt gefährlich. Und ich bin eher… unschuldig, was solche Sachen angeht.“

John lachte wieder, diesmal leiser, fast verschwörerisch. „Das macht es ja spannend, Reynolds. Ich wusste nicht, dass du so unschuldig sein kannst.“

Bob spürte, wie sein Herz schneller schlug, während er sich fragte, wie sieben Minuten im Himmel wohl enden würden.
Und John? John konnte kaum glauben, dass er selbst so interessiert war – an diesem stillen, unscheinbaren Jungen, der seit dem Kindergarten schon irgendwie sein Herz berührt hatte.

„Also… was machen wir zuerst?“ fragte Bob schließlich, halb herausfordernd, halb verlegen.

John grinste noch breiter, beugte sich leicht vor, so dass ihre Schultern fast zusammenstießen. „Das werden wir sehen.“

Und in der Dunkelheit des Schrankes begann ein Spiel, das keiner von beiden vorhergesehen hatte.

John lehnte sich noch ein Stück näher, so dass der kleine Abstand zwischen ihnen kaum spürbar war. Sein Grinsen war schelmisch, aber seine Augen funkelten neugierig, fast herausfordernd.

„Sag mal, Reynolds… willst du, dass ich dir zeige, was auch andere hier drin treiben?“

Bob schluckte. Sein Herz klopfte plötzlich so laut, dass er dachte, John müsse es hören. Er senkte den Blick, spielte nervös mit der Cola-Flasche in seinen Händen, als würde das den Mut stärken, den er gerade dringend brauchte.

„Ähm… ich…“ begann er, seine Stimme ein leises Flüstern, „ich weiß nicht… Ich meine… ich hab sowas noch nie gemacht.“

John lachte leise, warm, nicht spöttisch, sondern sanft. „Kein Stress, Reynolds. Ich kann auch Sanft sein.“

Bob hob die Augen wieder, und in Johns Blick lag etwas, das er nicht genau benennen konnte – Neugier, Wärme, vielleicht ein bisschen Herausforderung.

„Zusammen herausfinden… hm?“ murmelte er, ein Hauch von Nervosität, gemischt mit Neugier.

John nickte langsam. „Genau. Sieben Minuten im Himmel. Nur wir.“

Bob merkte, wie sich ein leichtes Kribbeln über seine Arme zog. „Okay…“, flüsterte er schließlich. „Dann… lass es uns versuchen.“

John lächelte, das schelmische Grinsen blieb, aber da war jetzt auch etwas Sanftes darin. „Gut. Dann fangen wir mal an.“

Die Dunkelheit des Schrankes fühlte sich plötzlich nicht mehr eng an – sondern wie ein kleiner Raum voller Möglichkeiten.

John rückte noch näher, sein Körper fast eng an Bobs gedrängt. Die Wärme von ihm war unverkennbar, und das enge Dunkel des Schrankes ließ alles intensiver wirken.

Seine Hand glitt langsam an Bobs Hüfte, zog ihn leicht an seinen Körper heran, so dass der Abstand zwischen ihnen verschwamm. Sein Atem war ruhig, aber sein Blick fest auf Bob gerichtet, fordernd, aber nicht drängend.

„Wenn du willst…“ flüsterte John, seine Stimme sanft und leise, „darfst du mich auch anfassen.“

Bob spürte, wie sein Herz raste. Für einen Moment war er stumm, die Gedanken wirbelten. Unsicherheit, Neugier, und ein ganz eigenes, neues Gefühl – etwas, das er noch nie so nah erlebt hatte.

Langsam hob er die Hand, zögerlich, tastete vorsichtig nach Johns Arm, dann über seine Schulter. Sein Atem ging schneller, aber er wollte nicht zurückweichen.

John lächelte sanft, als wollte er Bob beruhigen, aber gleichzeitig war das Funkeln in seinen Augen ein leises Versprechen von dem, was kommen könnte.
„Ganz ruhig, Reynolds… alles gut,“ murmelte er, fast mehr zu sich selbst als zu Bob.

Und für Bob fühlte sich dieser enge, dunkle Schrank plötzlich weniger bedrohlich an – und irgendwie… richtig.